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Suburra (Serie)


Originaltitel: Suburra
Land/Jahr: Italien 2017
Sender: Netflix
Länge: 1 Staffel (10 Folgen a 50 Minuten)
Cast: Alessandro Borghi (Aureliano Adami), Giacomo Ferrara (Spadino Anacleti), Eduardo Valdarnini (Gabriele Marchilli), Francesco Acquaroli (Samurai), Filippo Nigro (Amedeo Cinaglia), Claudia Gerini (Sara Monaschi), Adamo Dionisi (Manfredi Anacleti), Barbara Chichiarelli (Livia Adami), Lorena Cesarini (Isabelle), Carlotta Antonelli (Angelica)

Suburra bedeutet auf Italienisch so viel wie Elendsviertel oder Slum und war im antiken Rom die Bezeichnung für ein berüchtigtes Stadtviertel, Einen Ort der Sünde und des Verbrechens. Und in einen eben solchen verwandelt Netflix die italienische Hauptstadt mit ihrer ersten italienischen Produktion, die auch hierzulande wahlweise in Italienisch mit deutschen Untertiteln oder in deutscher Sycronisation abrufbar ist. Die erste Staffel umfasst dabei zehn Folgen und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Carlo Bonini und Giancarlo De Cataldo, der bereits 2015 einmal verfilmt wurde. 

Die Serie spielt im Jahr 2008 in Rom und dreht sich rund um einen lukrativen Grundstücksverkauf, der allerlei Begehrlichkeiten weckt und dabei einen abgrundtiefen Sumpf aus Korruption, Gewalt und Verkommenheit frei legt. In Ostia, wenige Kilometer außerhalb des Stadtzentrums von Rom, bietet der finanziell in Schieflage geratene Vatikan mehrere Grundstücke zum Verkauf an. Gleich zwei Interessenten wittern das große Geschäft und planen auf dem Bauland Mit Einem italienischen Pedant zu Las Vegas ein Glücksspiel-Paradies zu errichten. Eine Kommission des Vatikans soll dabei über die transparente und ethisch einwandfreie Vergabe entscheiden. Doch sowohl die Rechnungsprüferin Sara Monaschi, deren Mann Miteigentümer eines der anbietenden Konsortien ist, als auch Kardinal Giunti versuchen die Entscheidung und den Kommissionsvorsitzenden Monsignore Theodosiu entsprechend zu beeinflussen.

Verkompliziert wird die Situation zudem als der römische Bürgermeister überraschend seinen Rücktritt erklärt. Die Zeit drängt, schließlich geht es nicht nur darum die Zuschlag zu erhalten, sondern auch die erforderliche Mehrheit im römischen Stadtparlament zu sichern, um die notwendigen Grundstücksumwidmungen durchzubekommen... 


Die erste Staffel von "Suburra" umfasst genau diese Zeitspanne von 20 Tagen, wobei jede Episode mit einem "Forshadowing" auf das Episodenende beginnt. Von der Ankündigung des Rücktritt des römischen Bürgermeisters bis hin zu dessen Verabschiedung aus dem Stadtparlament und offenbart dabei die tiefgreifenden Verflechtungen zwischen Vatikan, Politik und dem organisiertem Verbrechen. "Suburra" ist dabei ähnlich skrupellos wie seine Charaktere, denn es fehlt ihr an jeglichen Anstand und Moral. Alle Charaktere haben Dreck am Stecken, positive oder integere Charaktere sucht man vergeblich. "Suburra" ist in dieser Hinsicht absolut schonungslos, denn selbst vermeintliche Sympathieträger wie der anfänglich noch integer wirkende Stadtpolitiker Amedeo Cinaglia werden innerhalb von wenigen Episoden komplett korrumpiert. Dem nicht genug, findet der sichtlich desillusionierte und frustrierte Cinaglia zunehmend Gefallen daran und scheint sämtliche moralische Bedenken über Bord zu werfen und endlich selbst etwas vom Kuchen abbekommen zu wollen. 

Und von diesem Kuchen wollen gleich mehrere Parteien naschen. Neben den Monaschis ist mit dem zwielichtigen Blue Mirror Konsortium ein weiterer Bewerber an den Vatikan Grundstücken interessiert, dessen Fäden im Hintergrund ein berüchtigter römischer Verbrecherboss zieht, der überall nur als "Samurai" bekannt ist und mit der sizilianische Mafia paktiert. Diese plant u.a. den Bau eines Hafens in Ostia, als Einfallstor für den Drogenhandel in Rom und bedient sich dabei des weit verzweigten Netzwerkes von "Samurai", der für seine Zwecke gekonnt zwei rivalisierende Gangsterfamilien instrumentalisiert. Die Adamis und die aufstrebende Roma und Sinti Familie der Anacleti liefern sich einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft im Drogenhandel der italienischen Hauptstadt. 



Die Gangster in "Suburra" sind auch nicht mehr das, was sie früher einmal waren. Anstatt stilvolle und teure Anzüge tragen diese Jogginghose, Irokesenschnitt, blondierte Haare und fahren Geländewagen oder Vespa. Und von so etwas wie einen Ehrenkodex unter Verbrechern halten insbesondere die Zöglinge der beiden Familie nichts, deren einziger Antrieb Macht und Geld zu sein scheint und dazu führt, dass sich der Nachwuchs der beiden verfeindeten Familien, Aureliano Adami und Spadino Anacleti, kurzerhand zusammenschließt um ihr eigenes Ding durch zu ziehen. Unterstützung erhalten sie dabei ausgerechnet von Gabriele "Lele" Marchilli, einen Studenten der sich nebenbei mit Dealen und der Organisation von VIP-Sexparties etwas dazu verdient und dessen Vater ausgerechnet ein Polizist ist. Als bei einer dieser Sexparties in einer noblen, römischen Villa ein Pfarrer zusammenbricht, wittern die drei ihre große Chance und erpressen den Geistlichen mit einem Video. Dummerweise entpuppt sich der Geistliche als Monsignore Theodosiu und die drei kommen dabei nicht nur den Interessen der eigenen Familien in die Quere sondern auch jenen von "Samurai" und den Sizilianern... 


Gangster gehen bekanntlich immer und wenngleich Netflix erste italienische Produtkion vielleicht nicht zu den Triple A Titeln und den Serienproduktionen zählt, so kann sich die Serie absolut sehen lassen und hat durchaus hohen "Binge-Faktor".

"Suburra" macht es seinen Zuschauern nämlich nicht gerade einfach, so ganz ohne Sympathieträger oder moralisch integeren Protagonisten fällt es regelrecht schwer mit einem der Charaktere mitzufiebern. Diese sind zwar durchwegs interessant und erhalten im Verlauf der Serie immer mehr an Profil, doch so ganz ohne moralischen Ankerpunkt ein wenig ungewohnt. Denn gleichzeitig fühlt man sich ob der tiefgreifenden Korruption und Vernetzung zwischen Staatsapparat, Religion und organisiertem Verbrechern manchmal recht ohnmächtig. Es ist eine Serie ohne Helden, deren Charaktere längst in diesem Morast feststecken und aus dem es kein Entkommen mehr gibt. Es ist ein wenig schauderhaft wenn man bedenkt das dies alles jedoch nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, sondern tatsächlich mitten in unserer Gesellschaft stattfindet und es für jeden von uns einen Preis gibt...

Bewertung: 7/10










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