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Atomic Blonde


Originaltitel: Atomic Blonde
Land/Jahr: USA 2017
Dauer: 115 Minuten
Regie: David Leitch
Cast: Charlize Theron (Lorraine Broughton), James McAvoy (David Percival), Eddie Marsan (Spyglass), John Goodman (Emmett Kurzfeld), Toby Jones (Eric Gray), James Faulkner ("C"), Roland Möller (Alexander Bremovych), Sofia Boutella (Delphine Lasalle), Sam Hargrave (James Gascoigne)

Berlin 1989: Kurz vor dem Mauerfall ist die geteilte Stadt ein Tummelplatz sämtlicher Geheimdienste dieser Welt. Egal ob CIA, KGB oder MI6 alle jagen sie einer mysteriösen Liste hinterher, welche wertvolle Informationen über sämtliche Spione auf beiden Seiten der Stadt enthält. Nachdem der MI6 Agent James Gascoigne beim Versuch Informationen einer geheimen Quelle aus dem Ostteil der Stadt in den Westen zu bringen getötet wird, entsendet der MI6 die erfahrene Agentin Lorraine Broughton nach Berlin um die Liste zu besorgen und gleichzeitig einen Doppelagenten namens Scatchel zu enttarnen, der Informationen an die Russen verkauft. 

Als Kontaktmann wird Broughton David Percial genannt, ebenfalls Agent und die Nummer Eins des MI6 in Berlin. Dieser trifft auf einer illegalen Party einen Stasi Offizier mit dem Codenamen "Spyglass", der vorgibt Gascoigne die Liste auf einem Mikrofilm übergeben und somit seinen Teil des Deals erfüllt zu haben. "Spyglass" besteht darauf das er und seine Familie aus Ostberlin gebracht werden, da die Russen ihnen längst auf der Ferse sind. Doch ohne Liste auch kein Deal.

Lorraines Ankunft in Berlin bleibt jedoch nicht unbemerkt. Während sie von einer geheimnisvollen Frau namens Delphine beschattet wird, weiß auch der KGB rund um den skrupellosen Alexander Bremovych Bescheid und bereitet der nichtsahnenden MI6-Agentin einen entsprechenden Empfang. Diese lässt sich nicht zwei Mal bitten und verteilt unter den Klängen von Peter Schillings "Major Tom" völlig losgelöst die ersten Portionen Prügel.


Und davon verteilt Charlize Theron in ihrer Rolle als gnadenlose MI6-Agentin Lorraine Broughton im Verlaufe des Films reichlich und scheut auch nicht vor der ein oder anderen Schießerei zurück. Therons Charakter teilt jedoch nicht nur aus, sondern zeigt erstaunliche Nehmerqualitäten und eine faszinierende Kreativität in der Wahl der Mittel mit denen sie ihre Widersacher ausschaltet. Da werden mitunter auch schon mal alltägliche Gegenstände wie Lampenschirme, Kochplatten oder der Schlüsselbund zweckentfremdet, um dem Gegner den Gar aus zu machen. Im Gegensatz zu anderen weiblichen Actionheldinnen lastet auf Lorraines Schultern weder das Schicksal der Menschheit noch sinnt sie auf Rache. Broughton erledigt schlicht und ergreifend ihren Job und so fühlt es sich auch jedes Mal an, wenn sie nach einer Prügelei oder Schießerei abends gerädert in ihr Hotelzimmer kommt. Als käme sie soeben aus ihrer Schicht im Kundendienst heim. Charlize Theron gelingt es dabei einem an und für sich kühlen und emotionsfreien Charakter genügend Sympathien zu verleihen, sodass man als Zuschauer in jeder Actionszene mitfiebert wenn Lorraine irgendwelche Typen die Stiegen runter tritt oder Prügel verteilt, um an diese verdammte Liste zu kommen. Und das obwohl Lorraines  komplexer Charakter abseits des Actionspektakels recht wenig Raum bekommt. Sieht man mal von ein paar heißen Szenen in Unterwäsche und einem kleinen lesbischen Techtelmechtel ab, erfährt man recht wenig über sie. Das ist aber mitunter nicht so schlimm wie es klingt, bleibt einem als Zuschauer so etwa die klischeehafte und oftmals erzwungen wirkende Etablierung eines "Love-Interest" somit erspart. 

Neben Charlize Theron weiß auch James McAvoy in seiner Rolle des zwielichtigen und überdrehten Agenten David Percival zu überzeugen. Mit dem Dänen Roland Möller und dem Isländer Johannes Johanesson kann "Atomic Blonde" zudem mit zwei interessanten europäische Darstellern aufwarten, die ihre Sache als Antagonisten sehr gut machen und man wird die beiden wohl nicht zum letzten Mal in einem Hollywoodstreifen gesehen haben.


Im Wesentlichen sind es drei Faktoren, die den Film durchaus sehenswert machen. Das sind zum einen die beeindruckend durch choreographierten Actionszenen in denen Charlize Theron übrigens sämtliche ihrer Stunts selbst machte, eine gewisse Nostalgie die sich aufgrund des tollen Costume Design und des Soundtracks breit macht und letztendlich die visuelle Gestaltung des Films, die nicht von ungefähr einen gewissen Comic Charme versprüht. "Atomic Blonde" basiert auf der 2012 erschienen Graphic Novel "The Coldes City" von Antony Johnston. Der Stil des Films erinnert Ein Wenig an eine Mischung aus Sin City und John Wick. Nur ohne Hund und weniger Schwarz-Weiß. Aber mindestens genauso "Badass". Leider bleibt dabei die Geschichte ein wenig auf der Strecke liegen und in der Frage ob Stil oder Substanz zieht letztere definitiv den Kürzeren. Das merkt man "Atomic Blonde" vor allem in der ersten Hälfte deutlich an, die sich abgesehen von den Actionszenen, inhaltlich ein wenig zieht. Zu einem potentiellen Kultfilm wird es daher wohl nicht reichen, dafür bietet er zu wenig substanzielles und zu wenige erinnerungswürdige Dialoge.

Apropo 80er Jahre Musik: Die ist im Film natürlich äußerst präsent und bietet von David Bowie, The Clash bis hin zu Nenas "99 Luftballons" viele bekannte Hits, die immer wieder gekonnt ins Szene gesetzt werden und für eine gewisse Nostalgie sorgen. Leider dürften die Macher dann doch etwas zu sehr in den 80er Jahren hängen geblieben sein, denn letztendlich haben sie es mit dem Einsatz von 80er Hits ein wenig übertrieben. Man wird regelrecht mit Songs bombardiert und es gibt nahezu keinen Moment im Film in dem er ohne auskommt. Das führt in weiterer Folge dazu, dass sich beim Zuschauer allmählich ein gewisser Sättigungseffekt einstellt und der Soundtrack durch die Omnipräsenz ein wenig an Wirkung verliert.

Nichtsdestotrotz hat man schon schlechtere Filme gesehen und für einen launigen Action-Filmabend ist "Atomic Blonde" definitiv eine gute Wahl.

Bewertung: 6/10


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