Get Even More Visitors To Your Blog, Upgrade To A Business Listing >>

Am Ende der Welt

06:00 Uhr Wecker.
08:00 Uhr an der Grenze.
08:25 alle Formalitäten erledigt.


Ich bin in Botswana. Vorbildlicher Grenzübertritt, schnell und effizient. Jetzt geht’s Nach Norden Richtung Francistown. Auftanken und Vorräte kaufen. Nur schlechte Menschen nehmen verbotenerweise Fleisch aus Südafrika mit. Botswana hat die selben Supermärkte wie Südafrika und hervorragende Fleischqualität. Jaja, ich weiß, Hubby braucht seine spezielle Boerewors … dann bleibt halt zu Hause! Um 11:45 bin ich in Francistown, gute Zeit. Es werden erstmal 90 Liter Diesel in den Tank gepackt. Dauert etwas, da ich Luft im Tank habe, die muss raus. Und mit unendlicher afrikanischer Geduld schaffen wir das dann nach 20 Minuten auch. Im Spar Supermarkt nebenan werden die Vorräte aufgestockt. Ich habe die glorreiche Idee mir eine eSIM von Orange zu holen, der Laden ist gleich nebenan. Die eSIM samt Datenpaket ist Zweidrittel günstiger als ein Roamingpaket von Vodacom SA. Ist Ein Bisschen was los im Laden, aber wird schon. Nur fünf Leute vor mir. Doch ständig kommen irgendwelche Leute rein, werden bedient, nur ich nicht. 45 Minuten später frage ich mal nach was los ist. Ja, Du bist der Nächste. Ich verlasse den Shop nach 75 Minuten ohne SIM und buche mir über Vodacom ein Roamingpaket. So langsam läuft mir nämlich die Zeit davon, wenn ich noch im Hellen ankommen möchte. Und ich möchte im Hellen ankommen. In den Mkgadikgadi Pans sind die Tracks bei Dämmerung kaum noch zu erkennen und ich gehe echt ungern in einer der größten Salzpfannen auf diesem Planeten verloren. Einen Campingspot im Dunkeln zu suchen ist, trotz Festtagsbeleuchtung am Ford Ranger, kein Spaß. Also: Ich möchte im Hellen ankommen.


Von Francistown geht es die A30 circa 90 Kilometer nach Westen. Bei Makobelo rechts runter von der Teerstraße und 20 Kilometer auf Erdpiste nach Mea. Heißt erstmal den Reifendruck runter circa 1,8 Bar. Hinter Mea geht es links ab in die Pans. Ins Niemandsland. Aircon aus, Fenster runter, Staub schlucken. Mache ich immer so. Denn am Straßenrand stehen die Kids, lachen und winken und freuen sich. Ich winke zurück, grinse rufe ihnen „Dumela“ – Hallo, guten Tag – zu.
Da ich im Juni schon mal zum „Muddy Face“ Festival hier war, denke ich, das ich den Weg schon finde. Der Thomas fährt natürlich und wie immer ohne GPS und so nem Zeug. Tracks4Africa muss reichen. Der Weg den ich nehme, kommt mir dann auch sehr bekannt vor, easy. Bis ich an einer Rangerstation lande, da kommt es mir nicht mehr bekannt vor. Der Ranger, dein Freund und Helfer weist den Weg, was nicht heißen soll, das ich die Abzweigung nicht dennoch verpasse. Also zurück, ach ja, da ist der Track. Ist ein bisschen tricky, die Landschaft verändert sich auch ein wenig.

Letztendlich lande ich gegen 16:30 da wo ich hin will. Naja fast, eigentlich wollte ich oben im Escarpment an einem Aussichtspunkt campen, aber dafür ist es zum einen etwas zu spät und zum anderen bin ich mir nicht ganz sicher wie ich fahren soll. Thema GPS und so . Also wird in der Salzpfanne an einem grasbewachsen Spot übernachtet ( -21.136021, 26.193094 ). Und das ist eigentlich viel cooler. Wenn man mal vom Wind absieht, der ist blöd. Unterwegs habe ich dann auch noch ausreichend Feuerholz für mindestens zwei Nächte gefunden, sehr cool, bleiben meine Vorräte verpackt.

Das große Safari-Dome Zelt (3x3m) aufzubauen ist mal wieder eine Mission. Da muss mir noch was anderes einfallen. Der Wind macht das Kochen nicht ganz leicht, aber immerhin das Feuer brennt. Mit Blick auf die unendliche Salzpfanne kann ich jetzt einen gigantischen Sonnenuntergang genießen. Der wird später noch getoppt vom Sternenhimmel. Ich habe ja so einige Sternenhimmel gesehen, aber das hier in Botswana ist eine völlig andere Nummer. Erinnert mich an Kubu Island im Sommer 2021 – nur besser. Besser weil hier niemand ist. Kubu Island ist ja quasi offizieller Campground, da musste auch zahlen. Hier in den Weiten der Salzwüste ist das für mich nochmal was ganz anderes. Was Besonderes. Wiedermal sehe ich die Milchstraße mit bloßem Auge, in der Ferne erstrahlt Venus hell … der absolute Wahnsinn.

06:30 am nächsten Morgen. Die Sonne ist bereits wach. Ich liege noch im Zelt und lausche der Stille. Es ist windstill. Weltstill. Das Universum hat den Lautstärkeregler auf Null gedreht. Die komplette Abstinenz jeglicher Geräusche ist unbeschreiblich. Und die Szenerie der noch im aufgehen begriffenen Sonne, goldgelb über salzigen Weiten, nur vereinzelt durchzogen von Inseln bräunlichem Savannengras, Orte des Lebens in einer ansonsten toten Welt, das ist so schön. Man kann es nicht beschreiben, man muss es erleben.

Aber zum praktischen Teil des heutigen Morgens: Kaffee. Und eine Zigarette. Der Tag kann beginnen, ich habe einiges vor. Das Zelt muss nochmal neu aufgebaut werden, die Markise muss raus (dauert länger bei mir), bißchen Wartung am Auto, Campingstuhl reparieren, mein Setup etwas umorganisieren, schreiben, etwas die anstehenden Trips gestalten, …



This post first appeared on My Trip On The Wild Side, please read the originial post: here

Share the post

Am Ende der Welt

×