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Kommando spitze Feder: Nur drei Prozent für die Freiheit

Ein kompletter Verzicht auf russisches Gas wäre wissenschaftlichen Berechnungen aus dem März zufolge gar nicht schlimm geworden.

Glimpflich, äußert glimpflich. Allenfalls ein "moderater BIP-Rückgang", so "Forschende" der Uni Bonn, drohe Deutschland bei einem kompletten Stopp russischer Energieimporte. Die Einbußen würden zwischen 0,5 und drei Prozent des Bruttoinlandproduktes liegen, alle mal erträglich für die ehemals so erfolgreiche Exportnation.

Damals, zwei Wochen nach Kriegsbeginn, waren Träume noch günstig zu haben. Würde die Bundesregierung russische Energieimporte stoppen, könnte sich die deutsche Wirtschaft anpassen, glaubte das Forschungsteam um die Ökonomen Moritz Schularick und Moritz Kuhn, zwei Mitglieder des "Exzellenzclusters ECONtribute der Universitäten Bonn und Köln", das zu erwartenden Auswirkungen eines kompletten russischen Versorgungsstopps wissenschaftlich untersucht hatte. Das Ergebnis: Die Folgen würden "zwar deutlich, aber handhabbar" ausfallen. Deutschland werde die Energie nicht ausgehen, Öl, Steinkohle und Gas müsse dann jedoch "aus anderen Ländern bezogen und die Industrie langfristig umstrukturiert werden".

Gute Nachrichten für den Wohlstand

Das waren sehr gute Nachrichten für die Wertschöpfungskette und den Wohlstand. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sollte der Studie zufolge nur kurzfristig und nur "um 0,5 Prozent bis drei Prozent zurückgehen, umgerechnet zwischen 100 und 1.000 Euro pro Jahr und Einwohner - also etwa das, was heute als Gesamtpreis der Energieentlastungumlage pro Haushalt taxiert wird, mit der die staatlichen Ausgaben der Enbergieentlastungspauschale vom Februar ab Oktober ausgeglichen werden soll. 

Ein Klacks im Vergleich zu 2020, als das Bruttoinlandsprodukt wegen der Corona-Lockdowns um 4,5 Prozent sankt und Deutschland als Ganzes doch überlebte.

Nur 114 Milliarden Kosten


Auf ganze 114 Milliarden Euro berechneten die Wissenschaftler aus der alten Bundeshauptstadt die volkswirtschaftlichen Schäden - nicht einmal 1.500 Euro pro Bürger und keine 6.000 pro Steuerzahler. Nichts, was ein EU-Wiederaufbauprogramm nicht wieder hinbiegen hätte können. Schließlich war klar: "Die Öl- und Kohleeinfuhren aus Russland können relativ leicht durch Importe aus anderen Ländern ersetzt werden", etwas schwieriger werde es beim Gas, denn es gebe keine Pipelineinfrastruktur für Lieferungen aus anderen Regionen und nur weniger verfügbare Gasterminals. Ersatz aus Ländern wie Norwegen, Algerien oder Aserbaidschan und der Einsatz anderer Brennstoffe zur Elektrizitätsherstellung wie Kohle oder Kernenergie würden das Defizit deshalb "vermutlich nur auf etwa 30 Prozent reduzieren". 

Was fehlt einfach einlagern


Was fehlt, sollte als "teures Gas über den Sommer eingelagert werden, um den Bedarf im kommenden Winter zu decken", so empfahl Moritz Schularick. Damit "sollten die Kosten des Importstopps selbst im pessimistischsten Szenario nicht über Drei Prozent Des BIPs ansteigen", weil "Industrie und Konsumenten sich bei höheren Preisen anpassen und auf andere Energiequellen umsteigen oder den Verbrauch reduzieren werden".

Nur die einkommensschwachen Haushalte sollten gezielt unterstützt, weil die höheren preise dann nicht erzieherisch bei ihnen ankommen, "Anreize für einen geringeren Gasverbrauch" gesetzt werden. "Wenn ein Embargo gewünscht wird, sollte es möglichst früh beginnen, damit sich Industrie und Haushalte während des Sommers umstellen können", sagt Schularick, der empfahl, die Energiepreise "schon jetzt weiter anzuheben". Langfristig müsse dann "die Gasinfrastruktur zu anderen Ländern ausgebaut werden".



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