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Der Stadtpapa auf der denkst17

Ja, also wir haben jetzt ja die schwerste Zeit um. Die Kleine is ja jetzt schon ein Jahr alt!. Pfff, was wissen die alle schon

War wirklich schön, euch alle zu treffen und mal Gesichter hinter den Fotos von Kürbnislaternen Blogs zu sehen. Dankeschön für die netten Gespräche und die herzliche Aufnahme in die Elternblogger Community!

Odd Man Out

Es gab aber auch spürbare Unterschiede auf der #denkst17. Unterschiede zwischen mir und anderen Bloggern. Jetzt nicht konkret zwischen der illustren Kaffee- und Eistee-Runde, die ich oben aufgezählt habe. Nein, nein - eher so allgemein gesprochen. Denn was mich tatsächlich von anderen Bloggern unterscheidet ist meine Einstellung.

Ich träume nämlich ganz und gar nicht davon, mit (m)einem Blog tatsächlich meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Schon gar nicht davon, damit unsere kleine Familie zu ernähren. Meine Marke ist ein Mittel zum Zweck. Ein Ding, dass den Menschen dahinter versteckt. Ein ganz bewusst gewähltes Zerrbild von mir. Die Namen meiner Frau und meiner Tochter tauchen hier nicht auf. Auf diesem, meinem Papablog wird auch nie ein Bild des Gesichtes meiner Tochter, ihrer Mutter oder mir zu sehen sein. Und da verpasst ihr alle wirklich was. Wir haben hier nämlich die knuffigste und wunderschönste Tochter der Welt

Der Stadtpapa existiert, um mir die Unabhängigkeit zu bewahren. Ich möchte autonom sein. Autonom in meiner Themenwahl. Autonom in dem was ich ganz konkret schreibe. Und ganz besonders autonom vom Stadtpapa selbst. Der Kerl, der ich bin, den sonst alle kennen, soll hinter diesem Papablog verborgen bleiben. Das gelingt mir, indem ich eine Ebene zwischen mich, den Menschen und diesem Projekt einschiebe. Ich glaube, dass ich eine Lüge aufrecht erhalten müsste, wenn ich den Stadtpapa auf kommerziellen Erfolg ausrichten würde. Authentisch ist der Stadtpapa eben nur in dem Maße, in dem ich ihm Authentizität zugestehe.

Denn die Wahrheit ist: Ich bin tatsächlich nicht bereit, total authentisch über mein Leben zu berichten. Wenn ich Menschen mag, dann gebe ich diese Berichte bereitwillig im persönlichen Gespräch. Aus freien Stücken. Ohne irgendwelche Skalen wie Reichweite, potenzielle Aufträge oder Like-Zahlen im Kopf. Einfach so. Ganz ungezwungen. So möchte ich das haben. Und ich bin nicht bereit, irgendwie von diesem, meinem Wert, abzurücken. Ich schreibe über Themen, die ich mag. Das sind auch mal totale Außenseiter-Themen ohne jegliche Reichweite in der Elternblog-Szene. Die Rubrik Kino Parentopolis ist das beste Beispiel dafür. Den Kram liest kaum ein Mensch. Lustigerweise erreichen damit aber viele Leute meinen Blog durch Suchmaschinen. Die lesen den Eingangsartikel kaum, klicken sich dann aber über die Startseite zu anderen Artikeln durch. Auf denen sie dann auch mal länger hängen

Kurz gesagt, der Wunsch nach den five minutes of fame ist nicht sonderlich groß bei mir. Der Traumjob Blogger schwebt bei mir nicht irgendwo über’m Horizont - Großes Indianer-Ehrenwort. Ist echt so. Nach meinem Empfinden gehöre ich damit eher zur Minderheit. Ja, fast schon zu den Exoten. Zumindest vermittelten mir das die großen Talks auf der #denkst. Es ging da immer nur um Reichweite, Kooperationen und Google Analytics. Themen, die mich zwar auch interessieren. Aber eben aus einer ganz anderen Warte heraus.

Bloggen um des Bloggens Willen

Jetzt Habe Ich aber ein ganz bestimmtes Fach studiert. Nicht einfach so, sondern schlicht aus einem Grund: Ich bin neugierig. Ich möchte wissen, wie technische Dinge funktionieren. Bei mir kommt da noch der verkappte Sozialpädagoge und Hobby-Philosoph dazu. Technisch weiß ich wie der Kram funktioniert. Ich möchte wissen, wie es ist, professionell zu bloggen. Nur eben nicht mit dem Traum, da jemals irgendwie größeres Kapital herauszuschlagen. Ich möchte wirklich nur einfach verstehen, wie das mit den neuen Medien so tickt. Wie das mit der Technik, meiner Leidenschaft, zusammenhängt. Dazu schiele ich natürlich auf die Zugriffszahlen.

Es ist im Prinzip derselbe Grund, warum sich Leute in ihrer Freizeit hinsetzen und Wordpress entwickeln. Schlichtweg, weil es für sie eine technische Herausforderung ist und sie gleichzeitig für Social Media brennen. Bei Zeiten kann ich ja mal die technische Basis dieses Blogs hier posten. Der Stadtpapa ist nämlich nicht nur optisch ein anderes Blog, sondern auch unter der Haube. Ganz stilecht mit automatisiertem git Deployment, statischer Content-Generierung und vollkommen übertriebenen Sicherheitsfeatures. Habe ich schon erwähnt, dass ich oft viel zu lange vor dem Computer sitze?!

Was mich in all diesem Bloggerkram dann inhaltlich unterscheidet ist, so glaube ich, eher auf der moralischen Seite zu suchen. Es gibt für den Stadtpapa eine harte Grenze. Und die fängt bei den Inhalten an. Sobald ich meine Inhalte nicht nur optimiere, sondern gezielt auf Zielgruppen ausrichte, fühle ich mich seltsam. Ich fürchte, die Wahrheit ist: Ich schreibe den Blog aus ganz egoistischen Motiven heraus. Es geht mir darum, Blogs zu verstehen, klar. Aber auch darum einfach Dinge festzuhalten, die ich festhaltenswert finde. In aller erste Linie tatsächlich auch für mich.

Es ist aber mehr, denn es geht mir schon auch um Austausch. Ich forme meine Meinung gerne durch Reibung. Vielleicht typisch männlich. Keine Ahnung. Sollen sich bitte die Tiefenpsychologen drüber streiten. Natürlich gibt es da auch einfach jene Blogs, mit denen ich total auf einer Wellenlänge liege. Die finde ich einfach cool und lese sie deswegen gerne

Total gerne nehme ich auch unpopuläre Positionen aus Reflex ein. Einfach, um sie zu hinterfragen. Ich möchte Austausch und Meinungsvielfalt. Es ist nicht gelogen, wenn ich sage: Die Hälfte aller Aussagen in Blog-Beiträgen, die ich so lese, sehe ich anders. Manchmal sogar ganz grundsätzlich anders. Und genau das ist der Grund, warum ich diese Blogs so gerne lese. Manchmal erweitern sie mein Weltbild ein bisschen. So kann ich meine Meinung dagegen halten und sagen: «Nee, also das sehe ich noch immer anders, weil …» oder aber eben «Mist, da könnte was dran sein.». Manchmal kommentiere ich und manchmal habe ich keine Lust auf Debatten. Wie mir eben gerade der Sinn so steht. Aber wenn ich kommentiere, dann nicht, weil ich einen Link auf mein kleines Papablog dalassen möchte, sondern weil ich Stellung beziehen möchte.

Fun-Fact dazu: Die meisten Aufrufe hatte ich mit einem Rant in den Kommentaren auf dasnuf.de. Da ging es von zwei-stelligen Besucherzahlen gefährlich nahe an eine vier-stellige Anzahl - an nur einem Tag. Dennoch schrieb ich danach nicht mehr über dieses Thema. Einfach weil ich dazu gerade eben nichts zu sagen habe. Mit der Zugriffszahlen-Brille auf ein absoluter Kardinalsfehler. Ich find’s trotzdem toll so. So macht mir dieser Blogkram hier Spaß.

Daneben finde ich es immer sehr bedenklich, nur auf Zielgruppen zu starren. Es geht ja darum, auch langfristig Spaß zu haben. Nur weil mich hauptsächlich 44-Jährige Mädels besuchen, heißt das ja nicht, dass ich jetzt extra für die schreiben muss. Die Frage «Will ich eigentlich für diese Gruppe schreiben?» wurde auf der #denkst leider gar nicht beleuchtet. Schade eigentlich, denn das ist doch auch eine wunderbare Chance. Eigentlich sollte das doch gefühlt vor jeder anderen Frage stehen. Dieser beobachtende Blick wurde aber leider nie aufgegriffen. Ich für meinen Teil empfinde es als sehr entlastend, kein Google Analytics zu haben. So fällt es mir leichter meinen eigenen Stil zu finden - ganz ohne Zielgruppen im Kopf.

Anpacken und loslegen

Trotz dieses Hintergrunds haben mich einige Talks der #denkst17 dann doch beeinflusst. Ich möchte eigentlich mehr bloggen als ich es gerade mache. Verdammt nochmal, diesen Artikel habe ich schon vor über sechs Wochen verfasst und erst heute geht er online

Dann habe ich jede Menge potentielle Themen in der Pipeline, weiß aber nicht, ob die gut passen. Schon irgendwie. Aber nicht so richtig. Deswegen gehe ich die selten an. Das war auch beim Feind im Kinderzimmer Artikel so. Den habe ich in einer Rohform schon Wochen vorher an eine andere Bloggerin geschickt. Einfach weil ich viel zu unsicher war ob ich das schreiben sollte. Danke an dieser Stelle mal an Frida für Mutmachen!

Manchmal muss einfach losgelegt werden. Es ist richtig, dass ein Nischenthema auch durchaus spannend sein kann. Also ran an den Speck. Vielleicht sollte ich mal tatsächlich einen Redaktionsplan aufstellen um den inneren Schweinehund zu überwinden. Wäre mal ein guter Vorsatz bis zur nächsten #denkst. Ich bin jedenfalls froh den Sprung ins kalte Wasser gewagt zu haben und dabei gewesen zu sein. Es waren durchaus gute Anregungen dabei. Auch mit meinen durchaus kritischen Gedanken war ich ja auf der #denkst nicht alleine. In diesem Sinne: Danke an die Organisatoren! Nächstes Jahr komme ich gerne wieder.



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