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Waldbiodiversität muß erhöht werden!

Ein Vergleich zwischen den Daten der zweiten und der dritten Bundeswaldinventur zeigt nach wie vor keine nennenswerte Verbesserung der Waldbiodiversität in Deutschland. Die Bekenntnisse der Forstbetriebe der Länder und der Waldbesitzerverbände zu einer integrativen, multifunktionalen Waldbewirtschaftung wurden bisher leider nicht erfüllt und es besteht weiterhin ein großer Handlungs- und Nachholbedarf, um die Versprechen für eine integrative, multifunktionale Waldwirtschaft glaubhaft zu erfüllen. Statt Worten müssten nun dringend Taten folgen, äußerte sich der VLAB. Und liest man sich ein wenig ein in diese erste flächendeckende Erhebungswiederholung für Wälder in Deutschland, mittels der Aussagen über eine zeitliche Entwicklung des Waldes getroffen Werden sollen, kann man der Forderung nach Handlungsbedarf kaum widersprechen. Ein hoher Anteil der Waldfläche in Deutschland entspricht aktuell nicht der potentiellen natürlichen Vegetation. Lediglich 32% der gesamten Waldfläche weisen eine sehr naturnahe bis naturnahe Baumartenzusammensetzung auf. Als naturschutzfachlich negativ ist auch ein zunehmender Anteil an Douglasie als nicht heimische Baumart zu bewerten.

Auch ist in Relation zum lebenden Holzvorrat der Totholzanteil als deutlich zu niedrig einzustufen, insbesondere nehmen bei allen Baumarten nicht die für manche Artengruppen, wie beispielsweise gewisse Vogelarten und/oder Flechten, bedeutsamen Totholzstrukturen den größeren Anteil ein, sondern das liegende Totholz. Dem Lebensraum Totholz gilt es, forstwirtschaftlich erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen. Experten sähen allerdings ausreichend Potential für eine naturschutzfachliche Aufwertung vorhandener Waldflächen gegeben und verweisen dabei unter anderem auf etwa 600.000 Hektar Waldfläche, die zu Hainbuchenwäldern und rund 238.000 Hektar, die zu Auenwäldern entwickelt werden könnten. Als Naturschutzempfehlungen sprechen sich die Verfasser der Bundeswaldinventur gegen eine weitere Privatisierung von öffentlichen Wäldern aus, da sich zeigte, dass in Staats- und Landeswald Naturschutzziele effektiver zu verfolgen sind als in Privatwäldern.

Zudem sollte der Vorrat an stark dimensioniertem stehendem Totholz, mehrheitlich von heimischen Laubhölzern, gezielt erhöht werden. Bei der Umsetzung des Ziels der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt, 5% der Waldfläche einer natürlichen Entwicklung zu überlassen, sollte es vor allem darum gehen, Wälder zu schützen, die eine zentrale Bedeutung für die hier heimische Biodiversität haben. Der Anteil an geschützten Biotopen und naturnahen Waldlebensraumtypen – insbesondere Auenwaldlebensraumtypen – an der Waldfläche sollte aktiv erhöht und vorhandenes Flächenpotential im bestehenden Wald ausgeschöpft werden. Den Anstieg des Anteils alter Wälder über 160 Jahre gilt es ebenso aus naturschutzfachlicher Sicht in Zukunft noch zu verstärken und im Falle der neophytischen Douglasie sollten Rein- bzw. Dominanzbestände reduziert werden.

Gerhard Keil



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