In Berlin sind insgesamt 16 Anlagen an vielbefahrenen Hauptstraßen installiert, um täglich Messungen von Stickoxid und Feinstaub durchzuführen. Die Daten werden am Folgetag vom Umweltbundesamt (UBA) veröffentlicht. Danach passiert mit den Messwerten nichts mehr, obwohl die Kommune eigentlich verpflichtet ist, wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen, wenn die Messergebnisse über den in der EU zulässigen Höchstwerten liegen.
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Die “Initiative Fahrradfreundliches Neukölln” will das nicht weiter einfach hinnehmen und hat das mehrsprachige “Neuköllner Stickoxid- und Feinstaub-Warnsystem (NSFW)” ins Netz gestellt. Auf ihrer Seite kann man die dem Wohnort oder dem Arbeitsweg nächstgelegene Messstelle ermitteln und die aktuellen Daten dieser Messstelle auslesen. Neben den aktuellen Werten werden auch die Durchschnittswerte sowie die Tage, an denen die Grenzwerte in den zurückliegenden zwölf Monaten überschritten wurden, dargestellt. Außerdem erhält man automatisch Warnmeldungen per E-Mail, wenn eine Messstation nahe des Wohnortes einen zu hohen Messwert registriert.
“NSFW möchte die Bevölkerung nicht nur informieren, sondern auch zum Protest gegen die dauerhafte Luftverschmutzung aufrufen”, sagt Yvonne Hagenbach vom Netzwerk Fahrradfreundliches Neukölln. “Denn Politik und Verwaltung bleiben trotz der Gesundheitsrisiken der hohen Luftverschmutzung tatenlos”, so Hagenbach weiter. Während beispielsweise in Stuttgart seit Anfang dieses Jahres an besonders schadstoffreichen Tagen Feinstaubalarm ausgelöst werde und die Menschen zum Autoverzicht aufgerufen werden, mache die Berliner Verwaltung nichts.
Initiative Fahrradfreundliches Neukölln
Initiative Fahrradfreundliches Neukölln: Neuköllner Stickoxid- und Feinstaub-Warnsystem