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Hassliebe zu lernen? Wieso dich das von einem erfüllten Leben abhält

Welche Verbindung hast du für dich zum Thema Wissenserwerb und Lernen? Bist du gern in die Schule gegangen oder war das ein Graus für dich?

Jeder hat da wohl eigene Geschichten auf Lager. Leider ist unser Schulsystem nicht für alle Kinder gleichermaßen geeignet und auch jedes Fach ist meistens abhängig vom jeweiligen Lehrer oder Lehrerin.

Wer keine gute Verbindung zu den Lehrern hat, wird auch nicht gern lernen.

Photo by Mwesigwa Joel on Unsplash

Wie die Schule uns prägt

Die Menschen die wir im Schulbetrieb erleben, die Ereignisse in der Klassengemeinschaft, die Noten die wir bekommen, die Reaktionen unserer Eltern, das innere Gefühl ob man etwas schafft oder einfach nicht kapiert, zahlt alles darauf ein, welche Verbindung wir im späteren Leben zu Lernen haben werden.

Ist diese Verbindung eher negativ geprägt und war man heilfroh, Dass man endlich nicht mehr in die Schule gehen musste, ist das oft mit einem nicht gern lernen später verbunden.

Was bedeuten kann, dass man Entwicklungsstufen im Beruf nicht erreicht oder gar nicht wahrnimmt, dass man auch im privaten bei Hobbies nie einen Grundstatus verlässt an Können und Wissen.

Wer auf der anderen Seite Freude am Lernen hat, neugierig bleibt, vieles ausprobieren möchte, dran bleibt, um sich etwas anzueignen, der wächst in seinem Wissen. Je größer das Wissensnetz wird, umso mehr Anknüpfungspunkte in alle möglichen Richtungen ergeben sich.

Meine Schulerfahrungen

Wenn mich jemand als Kind gefragt hat “Na, was willst du mal werden?” hab ich oft die Antwort gegeben: “Ich möchte am liebsten mein Leben lang in die Schule gehen.”

Als kleiner Knirps war Schule für mich ein Entdeckungs- und Ausprobierfeld. Ich tat mich leicht lesen zu lernen, da meine Mama mir immer viel vorgelesen hat und auch meine Eltern selbst gern gelesen haben.

Für mich war schreiben lernen easy, weil ich Worte immer schon geliebt habe und nun endlich in der Lage war, sie selbst aus mir heraus zum Vorschein zu bringen und sichtbar zu machen. Ich hatte daher in vielerlei Hinsicht Glück.

In den weiterführenden Schulen hatte ich manche Lehrer:innen, die mich herausgefordert und angeregt haben, zu üben und besser zu werden. Auch das ist Glücksache, wen man da vor sich stehen hat.

In Kochen z.B. hatte ich eine Lehrerin, vor der ich richtig Angst hatte. Sie konnte sehr gemein werden und ich hab in meiner Kochprüfung eine 5 bekommen.

Welche Gerichte gekocht wurden, wurde ausgelost und ich hatte Pizza gezogen. Mir ist um’s Verrecken der Teig nicht aufgegangen. Weiß der Geier was ich an Zutaten vergessen hatte und nur weil ich alles, mit was die Pizza belegt werden sollte, bereits geschnitten hatte, bekam ich keine 6.

Sich selbst beizubringen, dass etwas gelingen kann

Durch dieses Erlebnis hab ich Jahre lang für mich gedacht, ich kann halt nicht kochen. Ich bin einfach zu doof dazu. Das was ich da fabriziere, schmeckt nicht, wird Nichts und sieht auch noch fürchterlich aus.

Auch heute koche ich nur für mich. Inzwischen mach ich das sehr gerne und es ist mir völlig egal, wie es aussieht oder was jemand anderes sagen würde. Ich mag meine Sachen und durch meinen eigenen Garten hab ich Gemüse das direkt vom Beet in den Topf wandern kann.

Doch der Weg dahin war harte Arbeit. Mich von dem fürchterlichen Empfinden in der Schulküche hin zur Freude in meiner eigenen Küche zu bewegen. Doch ich bin so froh, dass ich das für mich hin bekommen habe.

Denn ich weiß von mir aus vielen anderen Bereichen, dass ich so gern Neues lerne. Dass ich etwas Neues probiere und schau ob es funktioniert oder auch wie es funktioniert.

Genau diese Erfahrungen haben mich dazu gebracht, dass ich mich auf einen innerlichen Weg gemacht habe, um mir selbst die Freude am Kochen, die Freude am Lernen in der Küche, beizubringen.

Lernen eröffnet dir neue Welten

Lernen ist etwas so Großartiges. Wir haben die Möglichkeit mit unserem Gehirn zu arbeiten und uns neue Erkenntnisse anzueignen. Diese neuen Erkenntnisse ermöglichen uns beruflich vorwärts zu kommen oder auch einfach Freude daran zu haben, wenn man ein Hobby ausübt.

Etwas zu lernen ist immer eine Erweiterung meiner selbst. Es ist etwas, das mir niemand nehmen kann. Es ist etwas, das ich selbst in der Hand habe.

Deswegen ist das eine Einladung an dich darüber nachzudenken, was Lernen für dich bedeutet. In welcher Verbindung stehst du dazu? Was hast du zuletzt Neues gelernt? Oder ist es eher eine Hassliebe und bist du froh, wenn du kein Buch zur Hand nehmen musst, um etwas nachzulesen, was dir noch nicht klar ist?

Lernen muss nicht immer einem Zweck dienen. Lernen darf einfach nur Freude machen. Das gelingt am leichtesten mit Hobbies. Denn die macht man ja genau deswegen, weil es Freude macht.

Lernen hat mit Interesse zu tun. Wer sich interessiert, lernt. Das ist untrennbar miteinander verbunden. Wer sich für kaum etwas interessiert, lernt auch nicht wirklich etwas dazu.

Auf Dauer ist das ein Leben das verarmt, denn wir brauchen immer wieder Anregungen, Neues, damit unser Hirn in Schwung bleibt.

Was du vom Lernen hast

Immer wieder Neues zu lernen, vernetzt unser Gehirn und das kann helfen Alzheimer Erscheinungen hinaus zu schieben. Ein stark vernetztes Gehirn kann mehr kompensieren. Im Sinne von Zugang zu Wissen auf verschiedensten Wegen zu haben.

Es hält uns lebendig, wenn wir uns immer wieder Neuem aussetzen. Wenn wir interessiert bleiben an neuer Technik, an neuen Entwicklungen. Wenn wir es schaffen uns nicht abzuwenden, weil das ja alles nur neu modisches Zeug ist.

Je mehr wir dran bleiben, umso leichter ist es dabei zu bleiben und sich nicht abgehängt zu empfinden.

Wovon dich Gewohnheiten abhalten

Lernen bedeutet auch, Gewohnheiten zu überdenken. Wieso schauen wir jeden Sonntag Abend die gleichen Sendungen an? Wieso essen im Restaurant immer wieder das Gleiche? Wieso ziehen wir immer wieder die selben Klamotten an? Weil es gewohnt ist.

Gewohntes braucht keine Entscheidungsenergie mehr. Das ist praktisch und kann jedoch auch behäbig machen. Wie wäre es denn die nächsten fünf Mal ganz neue Restaurants auszuprobieren im Sinne von Richtungen? 1x zum Spanier, 1x zum Chinesen, dann ein französisches Restaurant, zum Griechen und dann noch indisch.

Das ist eine einfache Art sich immer wieder Neuem auszusetzen. Wenn wir dann auf der Karte auch noch Gerichte wählen, die wir noch nie probiert haben, kann das zu einem wunderbaren Experiment werden.

Ja, es kann passieren, dass uns etwas nicht schmeckt, doch es kann auch passieren, dass uns etwas völlig Unbekanntes unglaublich gut schmeckt. Das hätten wir nie herausgefunden, wenn wir nicht so ein Lernexperiment gemacht hätten.

Eine ähnlich simple Möglichkeit ist, dich fünf Tage hintereinander in bestimmen Farben zu kleiden. Nicht komplett, doch mit dem Fokus einer Farbe. Sei es blau, rot, grün, orange oder braun. Mach eine Reise durch deinen Kleiderschrank und kombiniere Sachen, die du bisher nie miteinander getragen hast.

Ein essbares Experiment

In meinen früheren 20er Jahren bin ich eine ganze Weile mit Freunden bei einem Pizzataxi Kumpel abgehängt. Ein normaler Lieferdienst für Pizzen.

Am Wochenende haben wir öfter in lustiger Runde Pizzaexperimente gemacht. Was lässt sich alles auf eine Pizza hauen und kombinieren, von dem man nicht dachte, dass das geht? Und was davon schmeckt dann auch noch?

Es gab einige gruslige Experimente ;) Doch der Knaller war die Pizza Banane-Zwiebel. Ich weiß, das hört sich für die meisten extrem seltsam an und viele verziehen direkt das Gesicht, wenn ich es ausgesprochen habe. Doch ganz ehrlich, das war der Hit. Lässt sich kaum beschreiben, doch diese Kombi fand ich grandios.

Da wären wir nie drauf gekommen, wenn wir nicht rumprobiert hätten.

Mach Lernen zu etwas was du magst

Lernen ist oft Rumprobieren. Solange wir lernen nur mit Pauken und Noten in Verbindung bringen, dann ist es oft wie eine Strafe. Doch wenn wir Lernen mit Freude am Experimentieren in Verbindung bringen, dann hat das eine völlig andere Qualität.

Falls du Lernen als etwas sehr Negatives in deinem Kopf gespeichert hast, wünsche ich dir von Herzen, dass sich das ändert. Überleg dir solche Experimente und nimm bewusst war, dass das Lernen ist. Ändere die Bedeutung und die Empfindung des Wortes für dich, indem du es mit anderen Erlebnissen in Verbindung bringst.

Was du damit machst, ist Umlernen. Eine bestehende Erfahrung in eine anders empfundene Erfahrung umzuwandeln.

Alles was du tun kannst, um deinen Geist anzuregen, ihm Neues zu präsentieren, wird dich auf vielerlei Weise belohnen.

Wir bleiben geistig flexibler, wenn wir uns immer wieder neuen Reizen aussetzen. Wir sind in der Lage viel schneller Verbindungen zwischen Themen herzustellen, wenn unser Wissensnetz groß ist.

Das WIE des Lernens ist entscheidend

Lernen wird immer leichter, je länger wir lernen. Die erste und die zweite Sprache sind oft noch sehr mühsam. Doch die dritte ist schon sehr viel leichter. Warum? Weil wir während dessen auch gelernt haben, WIE wir eine Sprache lernen.

Lernen hat somit verschiedene Ebenen. Zum einen das Wissen an sich. Das was es Neues zu begreifen gibt und zum anderen, das Wie des Lernens. Wie wir uns das Neue aneignen.

Was lernen für viele so mühsam macht, ist vor allem die Art und Weise wie sie lernen.

Etwas lesen, Zeilen anstreichen, sich daraus Notizen abschreiben, ist das was in der Schule oft gelehrt wird. Klar, kann man alles machen.

active recall

Was definitiv schneller geht und wobei viel mehr hängen bleibt und das auf Dauer (!), ist der aktive Recall. Das Wissen, das man jetzt gerade gelesen hat, in eigenen Worten wiedergeben.

Also nicht etwas auswendig lernen, sondern schauen, ob man es wirklich verstanden hat, in dem man es in erklärender Weise wiedergibt.

Ist das noch holprig, dann hat man das Grundkonzept des Inhalts noch nicht ganz erfasst. Also heißt es nochmal zurück und schauen, wo ist da für mich eine Lücke, was hab ich noch nicht kapiert.

Dieser aktive Recall bringt dich dazu angestrengt nachzudenken, was dazu führt, dass sich deine Gehirnzellen besser vernetzen.

Diese Methode schlägt im Vergleich alle anderen herkömmlichen Lernmethoden. Daher ist das Karteikarten lernen schon immer eine gute Idee gewesen.

Sich selbst mit Fragen zu testen, ist dabei die einfachste Form diese Vertiefung mit aktivem Recall durchzuführen.

Ein Quizspiel zum Lernen

In meinem Buchführungsunterricht, den ich immer noch einmal im Jahr in der Azubi-Akademie für Steuerfachgehilfen gebe, mach nicht ich diese Recall-Fragen, sondern das kommt alles von meinen Schüler:innen.

Sie kriegen von mir mehrere Zettelchen nach dem ersten intensiven Lerntag. Und mit intensiv meine ich 8 Schulstunden Rechnungswesen am Stück. Das ist nichts für Weicheier ;)

Auf diese Zettelchen schreibt jeder je eine Frage aus dem ganzen Stoffgebiet, das wir bisher hatten. Danach darf jeder eine Frage ziehen und schauen ob er sie beantworten kann.

Dadurch dass wir das reihum machen, lernen alle mit jeder Frage mit. Mit jeder Frage.

So haben wir den activen Recall gleich mal vervielfacht und das noch mit Fragestellungen die von den Schüler:innen selbst kommen.

Das gleiche Spiel machen wir dann zum Einstieg am nächsten Morgen nochmal. Das ist dann so was wie spaced Repetition. Also Wiederholung mit Platz dazwischen. In dem Fall war eine Nacht mit Schlaf dazwischen. Das festigt die Inhalte gleich noch ein Stück mehr.

Mach Lernen zu einem Spiel für dich

Solche Quizfragen kannst du dir auch selbst zu deinem Thema machen und wie Loszettel ziehen. Oder du nutzt die geniale App und Software Anki, mit der du dir digitale Karteikarten selbst erstellen kannst.

Lernen kann soviel Spaß machen. Auch für trockene Themen oder etwas was ich halt lernen muss.

Mach dir selbst immer wieder klar, dass es ein Vernetzen deines Gehirns ist, dass dir dieses Vernetzen für viele weitere Themen nützlich ist und dass es Methoden gibt, wie du es dir leichter machen kannst.

Wenn du dazu noch Lern-Experimente für dich startest, dann hast du irgendwann keine Hassliebe zu lernen mehr, sondern nur noch Liebe.

Das ist unser Ziel. Lernen ist Wachstum. Lernen ist Erweiterung. Lernen ist Offenheit und Neugierde. Lernen ist Lebendigkeit.


Über die Auflösung des alten Wissens-Begriffes und wieso Wissensvernetzung so wichtig ist, gibt es eine kleine Serie, in der du gern weiterstöbern kannst:

Wissen ist auch nicht mehr das, was es einmal war

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