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Live: Suzi Quatro in Neuleiningen – Immer noch wild

Ein Weltstar in Neuleiningen, und das Auditorium ist nur knapp zur Hälfte besetzt: Suzi Quatro hat am Samstag Station beim Burgsommer vor überraschend kleiner Kulisse gemacht. Ganz Profi hat sie sich das aber nicht anmerken lassen, sondern eine grandiose Show abgeliefert.

Das muss man sich mal vorstellen. Da verkauft man gerade die altehrwürdige Royal Albert Hall in London aus, nur um dann  Wochen später in Neuleiningen vor knapp 500 Zuschauern zu spielen. Suzi Quatro ist’s passiert. Ob die eher kleine Kulisse dem Freizeitstress geschuldet ist, den so viele gerade zu spüren beginnen? Überfordert von der akuten Gleichzeitigkeit aller Dinge. Überfordert davon, dass gerade gefühlt alle kulturellen Veranstaltungen, die in den vergangenen zwei Jahren pandemiebedingt ausgefallen waren, nun  innerhalb von nur zwei Monaten nachgeholt werden? 

Man weiß es nicht. Denn verdient hat Suzi Quatro natürlich ein deutlich größeres Publikum. Die aus Detroit stammende Musikerin, die mittlerweile zwischen ihrer Wahlheimat England und Deutschland pendelt, kann man durchaus als Ikone bezeichnen, ohne mit dem Begriff  inflationär oder gedankenlos umzugehen. Quatro war immerhin der erste echte weibliche  Rockstar, eine Wegbereiterin für Künstlerinnen wie Joan Jett, Debbie Harry (Blondie), Chrissie Hynde (Pretenders) oder KT Tunstall, dabei von Kollegen wie Elvis Presley oder Alice Cooper angehimmelt. Suzi Die FAZ nannte sie mal „die Verwegene in der Glamrockära“ (obwohl sie dem Genre nie angehörte), ein „hartkantiges Gegenstück zu David Bowie, T. Rex, Sweet, Slade oder Roxy Music“. Zweifellos: Quatro ist wandelnde Musikgeschichte. 

Überschaubare Zuschauerzahl

Man muss es ihr hoch anrechnen, dass sie die überschaubare Zuschauerzahl nicht zum Anlass genommen hat, den Burgsommer-Gig einfach als einen weiteren Tag im Büro zu betrachten, sondern dass sie mit richtig Bock auf die Bühne kam. Nach zwei Jahren Corona-Pause ist sie wieder zurück in ihrem natürlichen Habitat, zurück auf der Bühne, dort, wo sie sich am wohlsten fühlt. Und das merkt man ihr einfach an. Quatro wirkt tatsächlich, als hätte man sie gerade von der Leine gelassen. Der krachende Opener „The Wild One“ unterstreicht das direkt. Das Publikum ist gleich in Fahrt. Und die gute Laune wird auch mit dem folgenden „I May Be Too Young“ konserviert. Zumal sich Künstlerin (72) und Publikum (im Schnitt vielleicht um die 20  Jahre jünger) dabei gemeinsam mit wohligem Gefühl an Zeiten erinnern, in denen dieser Satz noch von der Realität gedeckt war.

Auch die neuen Songs ziehen

Quatro hat vor allem in den Siebziger Jahren einen Hit an den nächsten gereiht, und sie alle werden an diesem Abend in Neuleiningen präsentiert. Erkenntnis: Rocker wie „Daytona Demon“ oder „48 Crash“ machen auch heute noch Spaß. Und auch die neueren Songs – Quatro hat erst im vergangenen Jahr mit „The Devil In Me“ ein von Kritik und Publikum gefeiertes neues Studioalbum vorgelegt – kommen bei den Neuleiningern gut an, betten sich doch auch nahtlos in diesen so beeindruckenden Songkatalog ein, bereichern die Setlist dabei sogar noch eher als zu stören. Lieder wie das Titelstück oder „I Sold My Soul Today“ gehören zu dem Besten, was Quatro in den vergangenen drei Jahrzehnten veröffentlicht hat.

„Stumblin’ In“ ist aber dann doch für den ersten Jubelsturm verantwortlich. Die Nummer war 1978 ein Riesenhit, und eines der wenigen Duette, die Quatro in ihrer Karriere bisher veröffentlicht hat. Bald aber werden weitere folgen, kündigt die Rock-Queen an, sie bastele gerade an einem Duettalbum mit KT Tunstall, das in absehbarer Zeit das Licht der Welt erblicken soll. Den Part von Chris Norman (Smokie) bei „Stumblin’ In“ übernimmt an diesem Abend übrigens gekonnt Gitarrist Tim Smith.

Jeans statt Leder

Am explosivsten ist die Stimmung aber natürlich bei „Can the Can“, Quatros  erstem Nummer-eins-Hit, dem Startschuss für eine Karriere, die  sich unter anderem an rund 60 Millionen verkauften Tonträgern messen lässt. Den ikonischen Lederanzug aus „Can the Can“-Zeiten, lange Jahre auch auf der Bühne ihr Markenzeichen, hat Quatro mittlerweile aber gegen ein mit Strass besetztes Jeans-Outfit eingetauscht.

Ansonsten hat sich zum Glück nicht viel verändert. Die Energie der 72-Jährigen ist weiterhin beeindruckend, die Stimme ist es auch noch, die Frau hat auf der Bühne einfach immer noch etwas verloren, was auch der große Applaus nach rund zwei Stunden verdeutlicht. Quatro beendet die Show mit drei Zugaben, spielt neben ihrem eigenen, verschmusten Hit „If You Can’t Give Me Love“ noch zwei Cover, Chuck Berrys „Sweet Little Rock & Roller“ und „Desperado“ von den Eagles. Und dann heißt es für den Weltstar: Ab durch die Mitte. Der nächste Gig wartet schon: Dann hoffentlich wieder vor mehr Zuschauern.

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