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Charlotte Gainsbourg – Rest

Charlotte Gainsbourg traut sich. Auf ihrem neuen, sehr düster geratenen Trauer-Album „Rest“ wagt sich die Gute erstmals an französische Texte ran.

Hierzulande ist die 46-jährige Gainsbourg ja vor allem als Schauspielerin aus Filmen wie „Antichrist“ oder „Nymphomaniac“ und natürlich als Tochter des großen, 1991 verstorbenen Serge Gainsbourg bekannt. Dass die Gute seit 1986 auch Musik macht und Alben aufnimmt, hat man hierzulande dagegen eher am Rande zur Kenntnis genommen. Dabei gelang ihr mit „5:55“ 2006 sogar ein Nummer-eins-Album in Frankreich, „IRM“ knackte 2009 die Top 5. Ihr bis dato letztes, „Stage Whisper“, war dann 2011 kommerziell eher ein Flop.

Sieben Jahre sind seither vergangenen, Sieben Jahre, in denen Charlotte Gainsbourg Mut gefasst hat. Mut, endlich Mal Songs in französischer Sprache zu schreiben und aufzunehmen. „Ich stand im Schatten meines Vaters und hätte mich nie getraut, Texte auf Französisch zu schreiben”, erklärt sie dazu. Die Auseinandersetzung mit dem Tod ihrer Schwester, die 2013 aus einem Fenster stürzte, bewirkte jedoch, dass sie Songs über Themen wie Verlust, das öffentliche Leben und Kindheitsängste schrieb.

Und so ist „Rest“ insgesamt ein denkbar düsteres, melancholisches Album geworden. Der Opener „Ring-a-Ring O‘ Roses“ ist unheimlich, ja, beinahe schon gespenstisch. Das titelstiftende „Rest“ ist Musik gewordene Schwermut und lässt sich gleich auf mehrere Weisen interpretieren: Im Englischen bedeutet „to rest“ ruhen, hier könnte also die Totenruhe gemeint sein. Im Französischen heißt „reste“ aber so viel wie „bleiben“. Wie auch „Kate“ ist dieser Song direkt an ihre verstorbene Schwester gerichtet.

In „Lying With You“, einem klassischen französischen Chanson, singt die Heldin davon, nicht von einem Toten lassen zu können und sich neben ihn ins Bett legen zu wollen. Wohl als Hommage an ihren verstorbenen Vater gedacht, den Song könnte man daher als morbides Sequel zu dem provokanten Duett „Lemon Incest“ verstehen, das ihr Vater mit ihr 1984 veröffentlichte und das damals hohe Wellen schlug. „My mouth is whispering in raptures/Celebrating you“.

Die Nummer „Sylvia Says“ ist zwar dank ihrer Club-Beats einigermaßen tanzbar, der Text dazu lässt einen aber nicht ausgelassen feiern. Hier verarbeitet Gainsbourg den Selbstmord der US-Autorin Sylvia Path. Auch das mit sechs Minuten fast schon episch lange „Deadly Valentine“ ist eine düstere Disco-Nummer.

Keine Frage: Es ist Gainsbourgs persönlichstes, intimstes Album. Eines, bei der die Trauerarbeit nicht still und leise, sondern auf denkbar dramatischste Art und Weise geleistet wird.

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Fazit: Gelungen. 

Anspieltipps: Ring-a-Ring O‘ Roses, Sylvia Says, Deadly Valentine



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