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Austra – Future Politics

Ein Album, das gerade zur rechten Zeit kommt: Während die Welt seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump regelrecht in Schockstarre verharrt, versuchen Austra auf ihrem dritten Album „Future Politics“ die dystopischen Schreckensbilder wegzuwischen – und durch utopische Vorstellungen zu ersetzen.

Sind wir ehrlich: Die Gegenwart macht keinen Spaß. 2016 war ein Arschloch-Jahr, von dem vor allem eben solche am Ende profitierten. Man hat das Gefühl, die Menschheit wird gerade gegen die Wand gesteuert, und statt auf die Bremse zu treten, wird nochmal so richtig Gas gegeben. Willkommen in der Pre-Apokalypse.

Austra haben jedoch keine Lust, pessimistisch zu sein. Sie zitieren die Autorin Rebecca Solnit: „Menschen waren immer gut darin, sich das Ende der Welt vorzustellen. Was viel leichter ist, als sich die außergewöhnlichen Seitenpfade des Wandels in einer Welt ohne Ende auszumalen.“

Auf Ihrem Dritten Album „Future Politics“ beschäftigen sich die Kanadier daher mit der Politik einer zukünftigen Welt. Weil: Bringt ja alles nichts. „Es geht nicht nur darum, Hoffnung in die Zukunft zu setzen, sondern darum, dass jeder gefordert ist, an der Gestaltung der Zukunft mitzuwirken. Die Grenzen, wie die Zukunft aussehen wird, sind ebenso faszinierend wie endlos. Das hat weniger damit zu tun ‚’politisch’ zu sein, sondern über Grenzen hinaus zu denken – und das in jedem Bereich“, sagt Bandleaderin Katie Stelmanis, Austras Sängerin, die von Maya Postepski (aka Princess Century), Dorian Wolf und Ryan Wonsiak tatkräftig unterstützt wird

Katie Stelmanis hat das Album geschrieben, produziert und abgemischt; Maya Postepski fungierte bei der Hälfte des Albums als Co-Produzentin. Abgemischt wurde es von Alice Wilder, die für die Band sonst den Live-Sound abmischt, und gemastered wurde das Album von Heba Kadry in New York. Der Sound? Stelmanis & Co nehmen den Kampf gegen die Probleme der Gegenwart mit hymnenhaftem Synthie-Pop auf. Die Kollegen von spex haben das so schön beschrieben, dass man es hier einfach zitieren muss: „Future Politics zeichnet utopische Zukunftsvisionen mit den Stilmitteln der desillusionierten Cold-War-Generation: retrofuturistische Arpeggiatos, analoge Kickdrums, kühle Filter-Sounds, verhallte Chöre und eingängige Hooks, die in ihrer klaren Simplizität stellenweise fast an Depeche Mode erinnern.“

Einfach schön.

Die kühlen Songs leben aber natürlich auch von der warmen Stimme Katie Stelmanis‘, die ab und an auch mal die große Politik Politik sein lässt und sich aufs Private fokussiert: Lieder wie „I Love You More Than You Love Yourself“ erzählen persönliche Geschichte, sie erzählen von Rückschlägen auf zwischenmenschlicher Ebene. Das Kernstück des Albums, „I’m a Monster“, wie auch „Angel in Your Eye“, behandeln jene Schnittmenge aus persönlicher Depression und kollektiver Verzweiflung. Das verleiht der Platte etwas Persönliches und holt damit auch jene Hörer ab, die es mit dem großen Ganzen sonst nicht so haben. Letzteres bestimmt Titel wie „Utopia“ oder „Freepower“, das von dem Paradox handelt, dass unsere physische Welt bedroht ist während gleichzeitig die Evolution unseres kollektiven Bewusstseins rasant voranschreitet. „Wenn man die Probleme des globalen Kapitalismus lösen will“, so die Schlussfolgerung von Stelmanis, „muss man sich in die Gedankenwelt der Kapitalisten dieser Welt hineinversetzen können.“

 Fazit: So schenke jemand Donald Trump dieses Album.

Anspieltipps: Utopia, I’m A Monster, Freepower



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