Man konnte Bon Jovi in den vergangenen Jahren ja viel vorwerfen, aber nicht, dass die Band nicht wüsste, wie man eben noch mal einen schnellen Dollar nebenher machen könnte. Sie haben es nicht verlernt: Kurz vor Weihnachten hauten die Jungs aus New Jersey noch mal eben ein Live-Album heraus. 

Kommt tendenziell schon Etwas unglaubwürdig in diesen Tagen rüber, der gute Jon Bon. Da gab es vor nicht allzu langer Zeit den Vorwurf an die eigene Plattenfirma, die Band kommerziell zu sehr auszuschlachten, anschließend den logischen Bruch mit dem Label – gepaart mit einem Diss-Album („Burning Bridges“) -, nur um jetzt doch wieder für Island aufzunehmen – und die Ausschlachtung des eigenen Materials munter voranzutreiben.

Aufgenommen im Londoner Palladium, umfasst die Tracklist des Longplayers ausschließlich Lieder aus dem neuen Album „This House Is Not For Sale“, das nur wenige Wochen vorher erschien und das wir an diese Stelle ja bereits rezensiert hatten.

Das 13. Studioalbum war eines der solideren Werke, die Bon Jovi seit dem Jahrtausendwechsel vorlegte. Erstmals griff dabei offiziell Phil X statt Richie Sambora bei einer Bon-Jovi-LP in die Saiten.

Live kommen die klassischen Rocksongs von „This House Is Not For Sale“ nun noch etwas druckvoller und weniger glatt gezogen daher (Ausnahmen wie „Living With The Ghost“ bestätigen hier die Regel), ja, insgesamt noch etwas rockiger. Dafür verliert die Stimme Jon Bon Jovis ohne das Studio-Sicherheitsnetz doch etwas an Saft.

Schade ist auch, dass man auf das Geplänkel zwischen den Songs mit den Fans fast komplett verzichtet hat, stattdessen radikal ein- und ausblendet. Das nimmt dann doch viel von der Live-Atmosphäre, die sich Auf Etwas Gekreische hier und da beschränkt. Konzert-Feeling kommt da nicht auf. Etwas lieblos (was auch das fehlende Booklet unterstreicht).

Fazit: Nicht überflüssig, aber auch nicht unbedingt notwendig.

Anspieltipps: Knockout, Scars On This Guitar, Come On Up To Our House, Labor Of Love