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6 Days (Filmkritik)

Im April des Jahres 1980, stürmen bewaffnete Männer die iranische Botschaft in Princess Gate, London. Sie nehmen sämtliche sich in dem Gebäude befindenden Personen als Geisel und verlangen, Dass ihre Bedingungen erfüllt werden, sonst beginnen sie mit der regelmäßigen Tötung von Menschen. Verhandler Max Vernon (Mark Strong) nimmt Kontakt zu deren Anführer auf und sucht eine friedliche Lösung.

Andere wiederum, wie etwa Reporterin Kate Adie (Abbie Cornish), wittern eine ihre Karriere definierende Story, die unbedingt live berichtet werden muss. In der Zwischenzeit wartet eine Spezialeinheit unter der Leitung von Rusty Firmin (Jamie Bell) nur auf den Befehl das Haus zu stürmen, sollte es dazu kommen, dass die erste Geisel sterben muss. Eine Extremsituation, die sich erst nach sechs Tagen wieder auflösen sollte…

Regisseur Toa Fraser (The Dead Lands) widmet sich Hier einer Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht und im Abspann sind auch ein paar der Hauptfiguren aus dem echten Leben zu sehen und was aus ihnen geworden ist bzw. wie sie die damaligen Ereignisse geprägt haben. Wie immer bei diesen „wahren“ Storys ist es entscheidend, ein Mittelding zu finden. Ist zu wenig los (weil es so der Wahrheit entspricht), ist der Zuschauer gelangweilt und erfindet man zuviel dazu, ist man als Betrachter schnell geneigt zu sagen, dass das so viel zu inszeniert wirkt.

Ich muss sagen „6 Days“ behandelt dieses Problem nicht schlecht, kommt dabei jedoch nicht ohne ein paar Längen aus. Am Besten funktioniert die Beleuchtung der Beweggründe der beiden „guten Jungs“. Der Verhandler, der nicht will dass auch nur eine Person stirbt – egal auf welcher Seite – dessen Engagement ehrlich wirkt und dem man auch glaubt, dass er darunter leidet, dass er im weiteren Verlauf der Gespräche auch lügen muss. Auf der anderen Seite der aufstrebende junge Mann der Spezialeinheit.

Rein ins Geschehen, alle Bösen beseitigen, alle Geiseln retten, seine Jungs heil Wieder Heraus Bringen und am Abend auf ein Bier gehen, das ist der Plan. Auch er ist in keiner Weise unsympathisch, er ist einfach nur überzeugt, dass es für´s Reden schon lange zu spät ist und endlich gehandelt werden muss. Was ebenfalls in einigen Szenen schön sichtbar wird, ist dass der Anführer der Geiselnehmer, kein schlechter Kerl ist und Niemanden töten möchte. Er ist verzweifelt und will Ungerechtigkeit aufdecken. Dieser Ansatz macht zwar die sechs Tage lang andauernden Ereignisse erst möglich, ist am Ende aber dann dennoch egal.

Das Finale fällt im Vergleich zum Rest sehr actionreich aus, wobei schon zuvor immer wieder Übungen für den Ernstfall, den sonst von sehr vielen Gesprächen geprägten Film auflockern. Dass man hier bei allen wichtigen Figuren deren Handeln nachvollziehen kann, ist eine Kunst die hier gelingt, jedoch hat das wahre Leben im Gegensatz zu erfundenen Geschichten, nicht immer eine Botschaft parat. Soll bedeuten: nicht unspannend, jedoch ohne Highlights oder neue Wahrheiten abgesehen davon, dass das Leben sich nicht immer gerecht anfühlt.

Mark Strong (Kick Ass) als Max ist mutig und traut sich mit innerer Ruhe über eine Situation, die kurz vor der Eskalation steht. Dass er gerne alle heil auf beiden Seiten aus der Sache wieder heraus bringen will, was eine ziemlich unmögliche Sache ist, das prägt die Traurigkeit seines Charakters, besonders auch in einem Gespräch mit seiner Frau. Ganz anders Jamie Bell (Retreat) als Rusty, der voll ungestümer Energie ist, im Notfall sein Potential durch seinen flexiblen Geist, jedoch voll ausschöpfen kann.

Beide Männer mag man und auch wenn sie auf der selben Seite stehen und sich nie persönlich treffen, läuft dennoch ein kleines Duell zwischen ihnen. Abbie Cornish (Sucker Punch) als Adie hingegen, finde ich steif und auch ihr Akzent wirkt gekünstelt. So gut ich auch zuletzt Lily James in Baby Driver finde (sie ist geborene Engländerin, die im Film amerikanisch redet), Cornish ist Australierin und soll hier als Engländerin durchgehen, was soll ich sagen, ich habe es ihr einfach nicht geglaubt.

Insgesamt daher kein schlechter Film und durchaus mitreissend bei der Erstsichtung, ich würde aber mal behaupten das ist nur der Fall, wenn man die wahren Ereignisse nicht genau kennt, denn wirkliche Substanz, Überraschungen oder Aussagekraft, bietet das Gezeigte hier nicht. Dennoch gut gemacht und von den beiden Herren sehr engagiert gespielt, gehört der Film sicherlich zu den besseren Vertretern des „auf wahren Begebenheiten“ beruhenden Genres (wenn es so ein Sub-Genre überhaupt gibt).

„6 Days“ bekommt von mir bezeichnender Weise, 6/10 fast alle Geiseln rettende Empfehlungspunkte.



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