Get Even More Visitors To Your Blog, Upgrade To A Business Listing >>

Begabt - Die Gleichung eines Lebens


Originaltitel: Gifted
Land/Jahr:  USA 2017
Dauer: 101 Minuten
Regie: Marc Webb
Cast: Chris Evans (Frank Adler), Mckenna Grace (Mary Adler), Lindsay Duncan (Evelyn Adler), Jenny Slate (Bonnie Stevenson), Octavia Spencer (Roberta Taylor)

Frank Adler lebt zusammen mit seiner siebenjährigen Nichte Mary und dem einäugigen Kater Fred in einem kleinen Küstenstädtchen nahe Tampa, Florida. Nach dem tot seiner Schwester Diane, einer hoch talentierten Mathematikerin, hat er die Vormundschaft über die kleine Mary übernommen und verdient seinen Lebensunterhalt als Freiberufler mit der Reparatur von Booten. Bereits früh wird klar, dass auch Mary hoch begabt ist und die örtliche Grundschule wohl nicht der richtige Ort ist, um ihre Hochbegabung entsprechend zu fördern. Mayr wird ein Stipendium an der "Oaks Academy for gifted Education" angeboten, doch Frank lehnt ab. Er befürchtet das Mary damit die Chance auf eine normale Kindheit genommen wird und ein ähnliches Schicksal erleidet wie ihre Mutter, die für ihre Hochbegabung einen hohen Preis bezahlen musste.

Die Ablehnung dieser einmaligen Chance ruft ausgerechnet Franks Mutter, Evelyn, auf den Plan, die eines Tages unerwartet vor der Tür steht, um ihre Enkelin zu besuchen. Auch sie erkennt das außergewöhnliche mathematische Talent von Mary und findet das ein derartiges Wunderkind entsprechend gefördert werden muss, als Vorbereitung für ein Leben das sich ganz der Mathematik verschreibt. Evelyn erklärt sich dazu bereit Mary zu sich nach Massachusetts zu nehmen und ihr die Förderung zuteil kommen zu lassen, die sie benötigt. Notfalls ist sie auch dazu bereit das Sorgerecht vor Gericht für sich in Anspruch zu nehmen. Doch das kommt für Frank nicht in Frage und entspricht nicht dem, was seine Schwester sich für ihre Tochter gewünscht hätte. Eine normale Kindheit, die sie selbst nicht hatte...


Während vergangenes Jahr "Hidden Figures" mit der Geschichte über drei afroamerikanische Mathematikerinnen bei der NASA Publikum wie Kritiker zugleich begeisterte, sorgt aktuell immer noch eine andere starke und außergewöhnlich Frau mit Schild und goldenem Lasso für Aufsehen in den Kinos. Starke und beachtenswerte weibliche Charaktere sind aktuell sehr beliebt in Hollywood und darüber hinaus äußerst erfolgreich. "Begabt - Die Gleichung eines Lebens" von Regisseur Marc Webb ("500 Days of Summer"; "The Amazing Spider-Man") ist ein wunderbar gefilmtes Drama mit viel Herz und Charme, welches man durchaus auch in dieser Riege nennen kann. 

Denn außergewöhnliche Frauen spielen auch bei "Begabt" eine zentrale Rolle und das Leben der männlichen Hauptcharakters Frank Adler (Chris Evans) dreht sich maßgeblich um diese. Da wäre zum einen seine intelligente Schwester und ihr trauriges Schicksal welches die Basis für die Handlung setzt, die kleine hoch begabte Mary als zentralen Antrieb für seinen Charakter und seine ihm entfremdete aber nicht minder talentierte Mutter Evelyn als Gegenpart. Diese weiblichen Charaktere geben dem Film ungemein viel und er zollt ihnen für ihre Intelligenz und hingebungsvolle Arbeit jenen Respekt und Anerkennung die diese verdienen.




Die Geschichte ist dabei weder innovativ noch neu, doch weiß sie zu überzeugen indem sie einen sehr bodenständigen Ton setzt und auf unnötige und übertriebene Dramatik verzichtet. Dabei aber sehr glaubwürdig rüber kommt und dennoch die emotionale Wand zum Zuschauer durchbricht. Hilfreich ist natürlich dabei das man als Zuschauer recht schnell eine Bindung zu den Charakteren aufbaut und hier überstrahlt Mckenna Grace mit ihrer Leistung alle anderen Darsteller bei weitem. Dennoch ist die Motivation der einzelnen Charaktere immer glaubhaft und nachvollziehbar.

Man versteht die Motive hinter Frank Adlers Charakter, der seiner Nicht eine möglichst normale Kindheit bieten möchte, weil er anhand seiner eigenen Erfahrungen und der seiner Schwester gesehen hat das eine Hochbegabung nicht immer einen Segen darstellt. Aber auch Evelyns Motiv ist durchaus nachvollziehbar und es ist gut das man ihren Charakter - anders als in anderen Filmen in denen es um Sorgerechtsstreitigkeiten geht - nicht vollends dämonisiert. Im Gegenteil man bringt durchaus Verständnis für ihren Standpunkt auf. 

Sie selbst war eine talentierte Mathematikerin in Cambridge und gab ihre Karriere zu Gunsten einer eigenen Familie auf, was sie ganz offensichtlich im Nachhinein bereut und möchte Mary möglicherweise vor dem selben Fehler bewahren. Dies führte dann letztendlich dazu das sie die nicht mehr vorhandene eigene wissenschaftliche Karriere zu sehr auf ihre Tochter übertrug und sie damit förmlich erdrückte. Selbiges droht Mary und während Frank dies längst erkannt hat, fehlt Evelyn hier jegliche Art der Selbsterkenntnis. Und es ist ein wenig schade, dass der Film dies ein wenig ausspart.




Der Film wirft auch einige relevante Fragen auf, die jeder von uns auch durchaus in seinem eigenen Umfeld beobachten kann, sei es ob ein Kinder außergewöhnlich intelligent oder über ein anderes Talent (Sport, Musik etc.) verfügt. Wie weit darf und soll Förderung gehen und ab wann beginnen vor allem die Eltern mit übermäßigen Ehrgeiz den Kindern zu schaden. Wann steht das eigene Ego dem Wohl des Kindes entgegen?

"Begabt - Die Gleichung eines Lebens" ist alles in allem ein gelungenes Drama, das es durchaus wert ist das man ihm eine Chance gibt. Und wer dies tut, wird es garantiert nicht bereuen. Der Film läuft seit 13.07.2017 in den österreichischen und deutschen Kinos.

Bewertung:  7/10








This post first appeared on Couchkino, please read the originial post: here

Share the post

Begabt - Die Gleichung eines Lebens

×

Subscribe to Couchkino

Get updates delivered right to your inbox!

Thank you for your subscription

×