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Das Problem mit den ETFs aus der heutigen Sicht

Hallo Leute,
wir schreiben das Jahr 2017 und wir befinden uns seit dem Ende der Finanzkrise in einem Bullenmarkt, der nicht aufhören will, was schon seltsam ist. Denn rein per Definition hätte es schon längst eine stärkere Korrektur, sprich einen Bärenmarkt geben müssen. Doch warum steigen die Märkte weiterhin? Eine mögliche Ursache, die ich mir vorstellen kann, könnte in dem verstärkten Engagement der Markteilnehmer im ETF – Segment liegen und einem Umgang mit dieser Anlageklasse, wie er vom Erfinder so gar nicht angedacht war.

Die Idee hinter einem ETF

Was ist überhaupt ein ETF? Die eigentliche Idee dahinter lässt sich auf zwei Wörter reduzieren: passives Investment.
John Bogle, der Gründer von “The Vanguard Group”, des größten ETF-Betreibers der Welt, entwickelte zu Beginn der 70er Jahre die Idee des Indexing. Sie bildete auch die Grundlage für ein Produkt, welches zunächst nur für institutionelle Anleger zugänglich war und aus dem später die heutigen ETFs hervorgingen. Wenn Sie an genaueren Informationen interessiert sind, so können Sie diese beispielsweise in diesem Beitrag erhalten.

Passives Investment bedeutet, Dass man einen Anlagewert kauft und idealerweise für den Rest seines Lebens in seinem Depot behält. Da es allgemein bekannt ist, dass sich die Märkte, langfristig gesehen, immer nach oben bewegen, wird man mit einem ETF in der Regel mindestens so abschneiden, wie der Markt es tut und langfristig das Vermögen steigern. Gibt es im Markt von größeren Korrekturen oder Perioden von Bärenmärkten, dann ist es für einen klugen Langfristinvestor wie eine lang ersehnte Regenzeit nach einer Dürreperiode und ein Grund zum Nachkaufen. Soweit die Theorie.

Das Problem mit den ETFs aus der heutigen Sicht

Das Problem heute besteht darin, dass sich immer mehr Leute an den Finanzmärkten engagieren, die von der Börse kein wirkliches Verständnis haben. Und wie engagieren sie sich? Sie “investieren” in ETFs. Denn dafür ist diese Anlageklasse wirklich prädestiniert. Man sagt sich einfach: bevor ich mich mit der Börse auseinandersetze und Zeit investiere, kaufe ich lieber ETFs. Denn diese decken ohnehin den gesamten Markt oder ein ganzes Segment ab. Was soll schon schief gehen?

Quelle: www.etf.com

Als Folge ist zu beobachten, dass die ETFs aufgrund ihrer Beschaffenheit und der starken Nachfrage ganze Märkte oder Segmente nach oben drücken. Um es in Zahlen auszudrücken, betrachten wir die Abbildung links und wir sehen, dass seit dem Jahr 2011 alleine in den ersten fünf Fonds über 200 Milliarden Dollar geflossen sind.

Doch ist es das eigentliche Problem? Ist es bedenklich, wenn so viele Investoren in ETFs einsteigen? Nein, natürlich nicht. Das eigentliche Problem liegt darin, dass man weiß, dass viele dieser Markteilnehmer für ihre Positionen massive Stop-Loss-Orders platziert haben. Dies lässt sich beispielsweise bei den Brokern in dem sogenannten Orderbuch (Level 2) einsehen. Und das widerspricht dem Grundgedanken eines ETF, nämlich das langfristige Halten dieser Anlageklasse.

Warum gibt es so viele Stop-Loss-Orders im ETF-Segment?

Den Grund hierfür sehe ich darin, dass momentan viele Banken versuchen, alle möglichen ETFs auf den Markt zu werfen und auch verstärkt Werbung dafür machen. Mit anderen Worten, die ETFs sind derzeit in aller Munde. Dies führt meiner Meinung nach dazu, dass derzeit viele Marktteilnehmer auf den Zug aufspringen wollen. Ganz ehrlich, es erinnert mich an die Internetblase aus dem Jahr 2001. Damals haben auch viele Anleger massiv an der Börse investiert und auch viel gezockt. Denn jeder wollte von dem Dotcom-Hype profitieren und seinen Teil vom Kuchen abhaben. Und wenn ich damit von “vielen” rede, dann meine ich nicht nur die Privatanleger, sondern in erster Linie die großen Fonds und sonstigenKapitalsammelstellen. Denn die Kurse steigen nicht deshalb, weil viele Privatleute in die ETFs “investieren”, sondern weil die großen Fische sich im Markt engagieren. Die Privaten sind einfach viel zu klein, als dass sie die Kurse nach oben treiben könnten.

Wie dem auch sei, ob groß oder klein – Fakt ist, dass sich im ETF-Markt viele Stop-Loss-Orders befinden. Das ist meiner Meinung nach ein Indiz dafür, dass viele der Marktteilnehmer kein wirkliches Verständnis von der Börse haben. Denn würden die Investoren die Regeln des langfristigen Investments berücksichtigen, würden sie keine Stop-Loss-Orders im Markt platzieren, sondern sich freuen, wenn der Markt endlich mal wieder einbrechen würde, um anschließend am Tiefpunkt günstig einzukaufen.

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Was passiert wenn…

Was passiert nun, wenn jede Woche so viel Geld in die ETFs hineinfließt und wenn sie massiv mit Stop-Loss-Orders ausgestattet werden? Wie es Ihnen vielleicht bekannt sein dürfte, führen heute nicht die Menschen die Transaktionen aus, sondern ausgeklügelte Software-Algorithmen. Mit anderen Worten, die Maschinen beherrschen heute das Marktgeschehen an der Börse. Die Menschen übernehmen eigentlich nur die Kontrolle. Solange die Maschinen mit Kaufordern gefüttert werden, kaufen sie fröhlich vor sich hin und halten somit den Markt oben. Sie interessiert es nicht, ob jemand seine ETF-Positionen mit Stop-Loss-Orders “absichert”. Würden keine Maschinen, sondern Menschen die Aufträge ausführen, würde die Situation ganz anders aussehen. Denn Menschen besitzen Emotionen und sie wären viel vorsichtiger.

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Wenn ein großer Investor oder mehrere große Marktteilnehmer nun anfangen, im großen Stil Aktien zu verkaufen, dann würden die Algorithmen dies natürlich registrieren und in den Indizes einen Abverkauf starten. Dadurch würden auch die ETFs nicht verschont bleiben und es könnte passieren, dass sie damit durch die Stop-Loss-Orders eine stärkere Kettenreaktion auslösen als man es annehmen würde. Mit anderen Worten, können die ETFs, aufgrund ihrer Beschaffenheit und der “falschen” Strategie der Investoren als ein Brandbeschleuniger wirken und dadurch die Märkte viel schneller nach unten bewegen, als es einem lieb ist. Und da hier wieder die Maschinen verkaufen würden, könnten die Menschen nie so schnell reagieren, um dem Abverkauf entgegen zu wirken. Ich zeige Ihnen zwei Beispiele solcher Blitzaktionen.

Einer dieser schnellen Crashes erfolgte beispielsweise gegen Ende August 2015. So schnell konnte man gar nicht schauen, wie die Maschinen die Abverkaufslawine in Gang setzten. Nach nur 4 – 5 Tagen war der Spuk vorbei und die Märkte stiegen schon wieder.

Quelle: www.tradingview.com

Das andere Ereignis betrifft eine einzelne Aktie, nämlich die von Amazon. Der Einbruch passierte zu Beginn des Juni 2017 und innerhalb von nur wenigen Minuten sackte der Kurs von Amazon um ca. 100 Punkte nach unten und keiner war darauf wirklich vorbereitet. Auch hier haben mit großer Wahrscheinlichkeit die Algorithmen den Abverkauf ausgelöst.

Quelle: www.tradingview.com

Was tun, angesichts der heutigen Lage?

Im Grunde haben Sie hier nur zwei sinnvolle Möglichkeiten:

  1. Sie kaufen vorerst keine ETFs, sondern bewahren die Geduld. Erst wenn der Markt einbricht, steigen Sie ein. Dies erfordert jedoch eine Menge an Disziplin, denn angesichts der wöchentlich steigenden Kurse ist es wirklich nicht leicht und viele haben Angst, den Zug zu verpassen. Ich sage jedoch, Sie verpassen den Zug nicht, sondern Sie warten lediglich darauf, dass er zu Ihnen kommt.
  2. Wenn Sie schon investiert sind, sollten Sie in der Lage sein, den Crash, der früher oder später kommt, mental aushalten zu können. Dies ist natürlich leichter gesagt als getan. Schließlich werden Sie in diesem Fall täglich sehen, wie Ihr Depot immer kleiner wird. Doch da die Märkte langfristig gesehen, stets nach oben gerichtet sind, sollten Sie immer daran denken und nicht den Kopf verlieren. Halten Sie stattdessen den Einbruch aus und kaufen Sie in der Nähe des Tiefpunktes nach.

Vielleicht könnte sich an dieser Stelle manch einer fragen, warum jetzt nicht verkaufen? Ganz einfach: weil man ETFs nicht verkauft! Einmal eingestiegen, sollten Sie sie idealerweise für sehr lange Zeit (20 – 30 Jahre oder länger) halten. Denn das war und ist schließlich die Grundidee eines ETFs – das langfristige investieren. Die Idee ist im Grunde die gleiche wie beim langfristigen Investment in einzelne Aktien, was auch von Warren Buffett verfolgt wird und was auch in Benjamin Grahams Buch “Intelligent Investieren” sinnvoll beschrieben ist.

Möchten Sie mehr über die Börsenpsychologie und die Entwicklung der mentale Stärke erfahren? Dann sollten Sie zum Einstieg beispielsweise das Buch “Tradingpsychologie” von Norman Welz lesen.

Zusammenfassung

  • ETFs sind ein hervorragendes Produkt, wenn man in diese Anlageklasse langfristig  investiert
  • ETFs werden derzeit immer an der Idee vorbei behandelt: Zum einen investieren immer mehr unerfahrene Anleger in ETFs. Zum anderen verkommt es aufgrund seiner Popularität zu einem Trading-Instrument, anstatt ein Langfristinvestment zu bleiben
  • Dies führt dazu, dass die Investoren sich stark mit Stop-Loss-Ordern absichern, um die ETFs im Falle eines Crashes abzustoßen
  • Damit verwandeln sich die ETFs derzeit zu potenziellen Brandbeschleunigern in einem Bärenmarkt, der irgendwann wieder einsetzen wird und wir müssen in solch einem Fall mit heftigeren Kapriolen an den Märkten rechnen
  • Wer genügend mentale Stärke besitzt, wird den Bärenmarkt aushalten und in der Nähe des Tiefs nachkaufen. Alle anderen werden ihr Geld verlieren.

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