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3 Weinregionen in Ungarn, die du kennen solltest

Tags: nach etyek eger

Das sei eine dieser Nur-einmal-im-Leben-Gelegenheit, sagt Adrienn bei unserem Stop im Weingut Barta und hält die Flasche mit dem goldglänzenden Inhalt zärtlich wie ein Baby in den Händen. Das Baby heißt Eszencia ist tatsächlich etwas ganz Besonderes.

Wenn die Beeren für den Tokajer Süßwein Nach der Lese in der Kelter ankommen, wird deren Saft, der ausschließlich durch das Eigengewicht herausläuft, aufgefangen.

Die Essenz der Trauben.

Stolze 900 Gramm Zucker auf einen Liter, da hatten die Hefen keine Chance, eine Gärung zu starten. Deshalb hat diese Eszencia Null Prozent Alkohol. Nur sechs Liter gab die Lese im vergangenen Jahr her – und wir dürfen die letzte Flasche öffnen.

Wie Sirup läuft der bernsteinfarbene Most aus der Flasche. Eigentlich eine Verschwendung, weil zu viel im Glas hängen bleibt, wo die Zunge nicht hinkommt. Andächtig genieße ich den kostbaren Schluck als Finale einer interessanten Weinprobe in Tokaj.

Bereits am gestrigen Abend im Schlosshotel Gróf Degenfeld in Tarcal hat der Winzer uns die Vielfalt der Weine aus Tokaj präsentiert – vom trocken bis zum edelsüßen Aszu-Wein. Alle aus weißen Trauben.

Tokaj

Ungarn ist traditionell ein Weißweinland und in keiner anderen Weinregion des Landes ist dies so sichtbar wie in Tokaj. Bekannt ist das Anbaugebiet im Osten von Ungarn hauptsächlich für seine Süßweine, die zu den hochwertigsten auf der Welt zählen.

Gekeltert wird Tokajer hauptsächlich aus den einheimischen Reben Furmint und Hárslevelü. Die Trauben profitieren von heißen Sommern und warmen Herbsttagen, in denen sie ihre natürliche Fruchtsüße entwickeln. Von den Flüssen Bodrog und Theiß aufsteigende Nebel begünstigen die erwünschte Edelfäule an den Beeren, die den Charakter der Weine ausmachen.

Für den Tokaj Aszu werden die Beeren einzeln selektiert und gelesen, 4-5 Lesedurchgänge sind keine Seltenheit.

Die Produktion von süßem Tokajer ist aufwändig und teuer. Zu viele Faktoren spielen da rein. Passt das Wetter nicht, ist der Jahrgang schnell mal hinüber. Da kein Weingut es sich auf Dauer leisten kann, nur alle paar Jahre einen Aszu-Wein zu machen, bauen immer mehr Winzer ihre Weine auch trocken aus. Seit 2010 auch gern als Schaumwein verarbeitet.

Im historischen Ort Mád haben sich drei Top-Weingüter zusammengeschlossen, um unter anderem dem Furmint ein neues Gesicht zu geben. Die Regeln: begrenzter Ertrag und mindestens sechs Monate Holzreife für den Wein. Zum Konzept gehört aber auch, Weintouristen nach Mád zu locken.

Gründe gibt es einige, beispielsweise das Restaurant Gusteau, 2017 vom Gault Millau zum besten in Ungarn gekürt. Oder das neue Hotel Botrytis ein paar Schritte weiter, von dessen Terrasse der Blick über die Weinbergshügel von Tokaj schweift. Mit einem gekühltem Furmint lässt es sich hier gut eine Weile aushalten.

Eger

Auf etwa halbem Weg von Budapest nach Tokaj liegt die Weinregion Eger, im Norden von Ungarn. Die gleichnamige Stadt ist eine der ältesten des Landes, rund eine Stunde von der Hauptstadt entfernt. Touristisch gibt es auf den ersten Blick nicht so viel zu sehen, von der imposanten Burg mal abgesehen. Bei Urlaubern ist Eger dennoch sehr beliebt und entsprechend frequentiert. Im Bükk-Nationalpark kann man beispielsweise Natur, Wein und Wellness verbinden. Weingüter und Hotels wie das Nomad sind auf Weintouristen eingestellt und bieten Picknicks oder Glamping in den eigenen Weinbergen an.

Lange Zeit war Eger hierzulande verrufen als Heimat von Massenweinen wie Erlauer Stierblut. Egri Bikavér, so der ungarische Name, mag auch heute nicht unbedingt zur Weltspitze zählen, als guter Wein für jeden Tag kann er aber auf jeden Fall punkten. Egri Bikavér wird klassisch aus mindestens drei verschiedenen Rebsorten hergestellt: Kékfrankos (in Österreich bekannt als Blaufränkisch), dessen Anteil bis zu 50 Prozent in der Cuvée ausmachen kann, Kadarka und einer weiteren Sorte, die je nach Weingut variiert.

Im Vergleich zu anderen europäischen Weinländern kann Ungarn in punkto Rebfläche und Mengen nicht mithalten. Die einzige Chance: Qualität. Das hat die heutige Winzergeneration verstanden. Im Weinanbaugebiet Eger gibt es eine dreistufige Klassifizierung von Klassik bis Grand Superior. Neben anderen Vorgaben sind die Erträge, die maximal pro Hektar gelesen werden dürfen, sehr begrenzt.

Weingüter wie St. Andrea konzentrieren sich vor allem auf das Terroir, also das Zusammenspiel von Boden, Klima und Ausrichtung des Weinberges. Auf den Vulkanböden von Eger können so sehr ausdrucksstarke Weine gedeihen. Die allerdings auch ihren Preis haben, 15-25 Euro sind keine Seltenheit für einen guten ungarischen Wein, selbst bei Kauf im Weingut.

Wir fahren ins Weindorf Szèpasszonyvölgy, im „Tal der schönen Frauen“, einem Ortsteil von Eger. Rund um einen kleinen Park betreiben hier neben St. Andrea rund zwei Dutzend weitere Weingüter Bistros, in denen man die Weine und kleine Snacks genießen kann. Im urigen Tuffstein-Keller, in dem wir zu Mittag essen, wurden bis vor ein paar Jahren noch die Weine gekeltert.

Foto: © Ungarische Tourismusagentur

Etyek

Wer nicht viel Zeit hat, um bis Eger oder Tokaj zu fahren: Etyek liegt direkt vor den Toren Budapest, etwa 25 Kilometer westlich. Den meisten Weinliebhabern dürfte das relativ kleine Anbaugebiet noch unbekannt sein. Das Klima ist hier etwas kühler und damit bestens geeignet für den Anbau von Trauben wie Sauvignon Blanc oder Pinot Noir. Überwiegend produzieren die Winzer in Etyek lebendige, säurefrische Weißweine, die zu Schaumwein weiterverarbeitet werden. Weingüter wie Haraszthy-Vallejo bieten Verkostungen an.

Weingut Harazthy in Etyek

In Etyek findet jedes Jahr ein riesiges Weinfestival statt, das Etyek Picknick. Bis zu 15.000 Leute kommen aus den umliegenden Orten und aus Budapest, um zu feiern. Zum Wein gibt es regionale Spezialitäten und Musik, von und nach Budapest verkehren Shuttle-Busse.

Initiator ist Pál Rókusfalvy, der 2008 die Idee zu einem Lokal auf dem Land hatte, in dessen Küche ausschließlich Produkte aus der Region verarbeitet werden. Seinen Sohn treffen wir im Familienweingut und Restaurant Rókusfalvy. Der Junior kehrte nach seinem Önologiestudium und Arbeitseinsätzen in Neuseeland und Oregon nach Etyek zurück und setzt nun seine Idee von modernen Cool-Climate-Weinen in Ungarn um. Zum Rehragout hat mir sein Pinot Noir schon mal sehr gut geschmeckt.

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Weitere Infos und persönliche Tipps

Hin und weg:
Am besten mit dem Flugzeug nach Budapest (günstige Flüge gibt’s z.B. bei Eurowings) und von dort mit dem Mietwagen weiter. Nach Eger gibt es eine gute Bahnverbindung (ca. 2 Std.), auch nach Etyek kommt man gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln, braucht aber deutlich länger als mit dem Auto.

Übernachten:
Schlosshotel Gróf Degenfeld, Tarcal, www.hotelgrofdegenfeld.hu/en
Hotel Botrytis, Mad, www.hotelbotrytis.com

Essen & Trinken:
Gusteau Restaurant, Mad, www.gusteaumuhely.com
Kedves Bistro, Eger/Szépasszonyvölgy, www.standrea.com/kedves-wine-bistro
Rokusfalvy Fogadó, Etyek, www.rokusfalvyfogado.hu
Etyek Wein-Picknick, Újhegy, Szépvölgy, www.etyekipiknik.hu

Weingüter:
Weingut Barta, www.bartapince.com/en
Weingut Haraszthy, www.hvp.hu/en
Weingut Degenfeld, www.hotelgrofdegenfeld.hu/en/winery
Rokusfalvy Estate, www.rokusfalvybirtok.hu

Weitere Informationen: de.gotohungary.com

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Die Reise erfolgte mit freundlicher Unterstützung von Wine a’More und der Ungarischen Tourismusagentur. Bei meinen Recherchen arbeite ich zum Teil mit Tourismusverbänden, Veranstaltern und Hotels zusammen. Auf Art, Inhalt und Umfang meiner Artikel hat dies keinen Einfluss, meine Meinung bleibt wie immer die eigene.



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