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Minimum Viable Product (MVP): Produkte schnell am Markt testen

Tags: werden wird markt

Ein Minimum Viable Product (MVP) ist eine Entwicklungstechnik, bei der ein neues Produkt oder eine Webseite nur mit den nötigsten Kernfunktionen entwickelt wird, um mit minimalem Aufwand den Bedarf der Early Adopter zu decken. Der Begriff stammt aus der Produktentwicklung und der sogenannten Lean Startup Methode.

Figure 1 Angelehnt an: http://www.startworks.de/minimum-viable-product/

“[…] version of a new product which allows a team to collect the maximum amount of validated learning about customers with the least effort. […]”
– Eric Ries

Um zu validieren, ob ein innovatives Produkt Erfolg am Markt haben kann, wird ein MVP erstellt, das nur die minimalen Features enthält. Die Entwicklung soll möglichst mit dem geringsten Aufwand erfolgen. Es hilft einem Unternehmen, etwas über potentielle Kunden herauszufinden, ohne viel Zeit und Aufwand in die Entwicklung eines schon fertigen Produktes zu stecken. Erst nach Rücksprache und Validierung mit den Erstbenutzern wird der endgültige, vollständige Funktionsumfang entwickelt.

Das MVP muss dabei nicht unbedingt eine Software sein, sondern kann viele Formen annehmen – sei es eine simple Landingpage, ein Blog Post, ein kurzes Einführungsvideo oder der Testverkauf auf einer Homepage.

Was sind die Vorteile eines MVP?

Eine Studie mit 101 gescheiterten Startups aus dem Jahr 2014 hat ergeben, dass 42 Prozent aus mangelndem Bedarf am Markt gescheitert sind. Um genau diesen Punkt zu vermeiden, wird das MVP zur Risikovermeidung auch bei mittelständischen Unternehmen oder Konzernen immer beliebter.

Weitere Vorteile sind:

  • Die Produktentwicklung ist schnell und einfach. Vor allem bei Startups ist oft entscheidend, wer als erstes am Markt ist.
  • Die Entwicklung eines MVP ist günstig, da der Umfang zunächst sehr gering gehalten ist und teure Produktkorrekturen vermieden werden.
  • Das Risiko am Markt zu scheitern ist geringer, da man durch regelmäßige Markttests weiß, wie hoch die Nachfrage des Produktes am Markt tatsächlich ist.
  • Marktannahmen können besser validiert, überprüft und angepasst werden.
  • Man kann schnell auf geänderte Anforderungen im Markt reagieren.

Fragen wie: Hat die Idee Erfolg? Geht das Konzept auf? Braucht der Markt dieses Produkt überhaupt? Welche Features sind wirklich nötig und was will der Kunde? Tatsächlich können diese Fragen durch das MVP schnell, agil und kostengünstig geklärt Werden.

Welche Kriterien zeichnen ein gutes MVP aus?
  1. Minimal: Nur die wesentlichen Funktionen und Eigenschaften sind implementiert.
  2. Überlegen: Das Produkt hat einen entscheidenden Marktvorteil und ist anderen Produkten damit überlegen.
  3. Fokussiert: Es richtet sich an eine speziell ausgewählte Zielgruppe, die potentielle Kunden darstellen.
  4. Überlebensfähig: Das Produkt bietet genug Mehrwert, dass Kunden bereit sind es zu nutzen und dafür zu bezahlen.
  5. Vielversprechend: Es herrscht großes Potential am Markt. Kunden werden das Produkt auch in Zukunft weiter benutzen und der Kundenkreis wird sich stetig vergrößern.
  6. Ausbaufähig: Das Produkt lässt sich nach und nach in Entwicklungsschleifen weiterentwickeln und ausbauen. Die Software muss dafür ausgelegt sein, nach und nach weitere Features aufnehmen zu können.
Am Beispiel Musik online hören: Wie erstelle ich ein MVP?
Figure 2 angelehnt an: https://www.interaction-design.org/literature/article/minimum-viable-product-mvp-and-design-balancing-risk-to-gain-reward

1. Hauptziel des Produktes feststellen

Zuerst ist es wichtig, dass man bestimmt, was das Produkt überhaupt tun soll, welchen Zweck es verfolgen soll. Dazu definiert man ein Hauptziel, was erfüllt werden muss, um den Kunden zufrieden zu stellen.

2. User Flow des Produktes definieren

Im zweiten Schritt legt man den User Flow und dessen einzelne Abschnitte im Produkt fest. Dies geschieht meist durch die Beschreibung, mit welchen Schritten man das oben definierte Hauptziel erreicht. Dies wird noch nicht anhand von Features abgebildet, sondern mithilfe eines Prozesses. Diese werden zu einem Prozess kombiniert, der von der Mehrheit der User genutzt wird.

3. Liste mit Features für jede Stufe festlegen

4. Features priorisieren

Im Nächsten Schritt werden die Features priorisiert. Man stellt sich dabei folgende Fragen:

  • Wie wichtig ist das Feature, um den Prozess abzuschließen?
  • Wie oft wird das Feature benutzt werden?
  • Wie viele User werden das Feature benutzen?
  • Wie viel Mehrwert wird das Feature dem Kunden bringen?
  • Wie riskant ist dieses Feature?

Die Features mit hoher Priorität werden dann auf der Liste nach oben sortiert, die mit weniger Mehrwert weiter nach unten.

5. MVP definieren

Nachdem die Features priorisiert wurden, bestimmt man die MVP Linie. Die erste Zeile der Features wird als ‚Walking Skeleton‘ bezeichnet, also als geringstmögliche, einfachste Umsetzung eines kompletten Produkts. Das ‚Walking‘ bezieht sich darauf, dass diese Implementierung bereits lauffähig ist. Das ‚Skeleton‘ beschreibt, dass die wichtigsten Kernfunktionalitäten bereits vorhanden sind, jedoch der überwiegende Teil noch nicht zur Verfügung steht.

Ein Walking Skeleton zeigt die Machbarkeit einer möglichen weiteren Umsetzung. Es sollte daher auch als Erstes entwickelt werden. Es stellt einen frühen Integrationserfolg dar und kann deshalb in manchen Fällen bereits das MVP sein. Jedoch werden meist noch zusätzliche Features benötigt, um die Kundenzufriedenheit zu gewährleisten. Im Bereich von verschiedenen Softwaresystemen wird hierbei auch oft von einem technischen Durchstich gesprochen.

Im nächsten Schritt wird eine horizontale Linie gezogen, welche die Features in zwei Hälften teilt. Alles was sich über der Linie befindet, wird als Minimum Viable Product definiert, die andere Hälfte besteht aus Features die für eine zukünftige Erweiterung des Produkts genutzt werden kann.

Verprobung am Markt: Build – Measure – Learn

Es ist wichtig nach der Erstellung eines MVP (Build) Rücksprache mit dem Markt zu halten. Das Testen und Bewerten des Produkts (Measure) durch Early Adopter ist wichtig, da es Prognosen über den Erfolg am Markt aufstellen kann. Das anschließende Evaluieren der Ergebnisse (Learn) zeigt auf, welche Probleme eventuell auftreten und welche Weiterentwicklungen nötig sind, um das Produkt zu verbessern. Dies ist Grundlage dafür, ob man einen erneuten Markttest antritt oder ob man die Idee komplett verwirft, da sie keine Chance auf Erfolg am Markt verspricht.

MVP – Chancen und Risiken

Der Begriff Sunk Costs beschreibt den Fakt, dass Unternehmen ein nicht erfolgreiches Projekt oder Produkt aufgrund bereits hoher getätigter Investitionskosten nicht stoppen, sondern weiterführen – in der Hoffnung, künftig die Kosten wieder zu decken. Hier kann ein MVP im wahrsten Sinne des Wortes Goldwert sein.

Warum werden MVPs noch selten genutzt?

Vor allem großen Unternehmen mit einem besonderen Augenmerk auf das Thema „Premium“ fällt es schwer, ein nur minimal entwickeltes Produkt zu veröffentlichen, da sie fürchten ihr Image könnte deshalb Schaden nehmen. Sie gehen von dem Gedanken aus, dass kein Kunde ein frühes, rudimentäres Produkt sondern lieber ein ausgereiftes Produkt mit vielen (teuren) Funktionen zu einem späteren Zeitpunkt in den Händen halten will. Doch den Imageschaden und die hohen Kosten bei mangelnder Nachfrage eines langjährig entwickelten, gefloppten Produkts, wird dabei nicht bedacht. Oft wird die eigene Marktkenntnis überschätzt und stimmt nicht mit dem tatsächlichen Bedarf der Kunden überein. Eine proaktive Kommunikation Richtung Kunde und ein aktives Erfragen von Feedback ist hier ein Schlüssel zum Erfolg.

Beispielsweise setzt IntelliJ aktiv auf solches Kundenfeedback. Hier kann sich die Community gewünschte Features wünschen und ist somit aktiv in die Produktentwicklung involviert.

Figure 3: Produktfeatures via User Feedback

Oft fürchten Unternehmen auch das Risiko, dass andere Unternehmen die Idee aufgreifen und für ihre eigene Entwicklung nutzen könnten.

Dies alles muss beachtet werden, wenn man sich mit der Erstellung eines MVP auseinandersetzt. Vorallem Startups haben mit dem MVP die Möglichkeit, ihre Idee auszuprobieren und nicht ihr gesamtes Startkapital in die Entwicklung eines Ladenhüters zu investieren.

Wichtig ist: Auch bei einem MVP dürfen rechtliche Voraussetzungen nicht missachtet werden. Die Regelungen zu Datenschutz und Datensicherheit sind in jedem Fall einzuhalten. Diese Aufwände müssen bei der Erstellung eines MVPs berücksichtigt werden, auch wenn dies aus funktionaler Sicht keine direkten Kundenfeatures sind.

Fazit

Das Minimum Viable Product ist ein wertvoller Prozess, um die Marktfähigkeit eines Produkts in einem frühen Stadium zu erfassen und damit das Risiko zu scheitern zu verringern. Außerdem ist es eine gute Möglichkeit, leichter Entscheidungen über weitere Entwicklungsschritte zu treffen. Ob man jedoch das Risiko eingehen will, nur ein Grundgerüst eines Produkts zu veröffentlichen und sich dadurch Kritik aussetzt oder bewusst die strategischen Vorteile eines MVP nutzen will, muss jedes Unternehmen für sich entscheiden.

Mehr zur Feature getriebenen Softwareentwicklung erfahren

Quellen:

  1. https://blog.codecentric.de/2017/08/do-things-that-dont-scale-mvp/
  2. https://blog.cayenneapps.com/2014/11/25/5-steps-to-building-minimum-viable-product-with-story-mapping/
  3. http://www.startworks.de/minimum-viable-product/https://www.mosaiic.com/minimum-viable-product/
  4. https://www.interaction-design.org/literature/article/minimum-viable-product-mvp-and-design-balancing-risk-to-gain-reward
  5. https://medium.com/cubeit-curate-your-content/what-is-a-minimum-viable-product-588547b860d9
  6. https://t2informatik.de/wissen-kompakt/minimal-viable-product/
  7. Figure 1: http://www.startworks.de/minimum-viable-product/
  8. Figure 2: https://www.interaction-design.org/literature/article/minimum-viable-product-mvp-and-design-balancing-risk-to-gain-reward
  9. Figure 3: https://youtrack.jetbrains.net/issues/IDEA

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